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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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mich hiezu anzuschicken, führte ich ihn zu
meinen Eltern, die über seine Ankunft und
Botschaft höchst verwundert, mit ihm sich
ganz vergnüglich unterhielten. Ich eilte nun¬
mehr mit demselben zu den jungen Fürsten,
die mich sehr frey und freundlich empfingen,
so wie auch der Führer des Erbprinzen,
Graf Görtz, mich nicht ungern zu sehen
schien. Ob es nun gleich an literarischer Un¬
terhaltung nicht fehlte, so machte doch ein
Zufall die beste Einleitung, daß sie gar bald
bedeutend und fruchtbar werden konnte.

Es lagen nämlich Mösers patriotische
Phantasieen und zwar der erste Theil, frisch
geheftet und unaufgeschnitten, auf dem Tische.
Da ich sie nun sehr gut, die Gesellschaft sie
aber wenig kannte, so hatte ich den Vortheil,
davon eine ausführliche Relation liefern zu
können; und hier fand sich der schicklichste
Anlaß zu einem Gespräch mit einem jungen
Fürsten, der den besten Willen und den festen

mich hiezu anzuſchicken, fuͤhrte ich ihn zu
meinen Eltern, die uͤber ſeine Ankunft und
Botſchaft hoͤchſt verwundert, mit ihm ſich
ganz vergnuͤglich unterhielten. Ich eilte nun¬
mehr mit demſelben zu den jungen Fuͤrſten,
die mich ſehr frey und freundlich empfingen,
ſo wie auch der Fuͤhrer des Erbprinzen,
Graf Goͤrtz, mich nicht ungern zu ſehen
ſchien. Ob es nun gleich an literariſcher Un¬
terhaltung nicht fehlte, ſo machte doch ein
Zufall die beſte Einleitung, daß ſie gar bald
bedeutend und fruchtbar werden konnte.

Es lagen naͤmlich Moͤſers patriotiſche
Phantaſieen und zwar der erſte Theil, friſch
geheftet und unaufgeſchnitten, auf dem Tiſche.
Da ich ſie nun ſehr gut, die Geſellſchaft ſie
aber wenig kannte, ſo hatte ich den Vortheil,
davon eine ausfuͤhrliche Relation liefern zu
koͤnnen; und hier fand ſich der ſchicklichſte
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[485/0493] mich hiezu anzuſchicken, fuͤhrte ich ihn zu meinen Eltern, die uͤber ſeine Ankunft und Botſchaft hoͤchſt verwundert, mit ihm ſich ganz vergnuͤglich unterhielten. Ich eilte nun¬ mehr mit demſelben zu den jungen Fuͤrſten, die mich ſehr frey und freundlich empfingen, ſo wie auch der Fuͤhrer des Erbprinzen, Graf Goͤrtz, mich nicht ungern zu ſehen ſchien. Ob es nun gleich an literariſcher Un¬ terhaltung nicht fehlte, ſo machte doch ein Zufall die beſte Einleitung, daß ſie gar bald bedeutend und fruchtbar werden konnte. Es lagen naͤmlich Moͤſers patriotiſche Phantaſieen und zwar der erſte Theil, friſch geheftet und unaufgeſchnitten, auf dem Tiſche. Da ich ſie nun ſehr gut, die Geſellſchaft ſie aber wenig kannte, ſo hatte ich den Vortheil, davon eine ausfuͤhrliche Relation liefern zu koͤnnen; und hier fand ſich der ſchicklichſte Anlaß zu einem Geſpraͤch mit einem jungen Fuͤrſten, der den beſten Willen und den feſten

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/493>, abgerufen am 23.11.2024.