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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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genwärtig in Weimar angestellt und zwar
dem Prinzen Constantin zum Begleiter
bestimmt sey. Von den dortigen Verhältnissen
hatte ich schon manches Günstige vernommen:
denn es kamen viele Fremde von daher zu uns,
die Zeugen gewesen waren, wie die Herzoginn
Amalia zu Erziehung ihrer Prinzen die
vorzüglichsten Männer berufen; wie die Aca¬
demie Jena durch ihre bedeutenden Lehrer zu
diesem schönen Zweck gleichfalls das Ihrige
beygetragen; wie die Künste nicht nur von
gedachter Fürstinn geschützt, sondern selbst
von ihr gründlich und eifrig getrieben würden.
Auch vernahm man, daß Wieland in vorzüg¬
licher Gunst stehe; wie denn auch der deut¬
sche Merkur, der die Arbeiten so mancher
auswärtigen Gelehrten versammelte, nicht we¬
nig zu dem Rufe der Stadt beytrug, wo er
herausgegeben wurde. Eins der besten deut¬
schen Theater war dort eingerichtet, und be¬
rühmt durch Schauspieler sowohl als Autoren,
die dafür arbeiteten. Diese schönen Anstalten

31 *

genwaͤrtig in Weimar angeſtellt und zwar
dem Prinzen Conſtantin zum Begleiter
beſtimmt ſey. Von den dortigen Verhaͤltniſſen
hatte ich ſchon manches Guͤnſtige vernommen:
denn es kamen viele Fremde von daher zu uns,
die Zeugen geweſen waren, wie die Herzoginn
Amalia zu Erziehung ihrer Prinzen die
vorzuͤglichſten Maͤnner berufen; wie die Aca¬
demie Jena durch ihre bedeutenden Lehrer zu
dieſem ſchoͤnen Zweck gleichfalls das Ihrige
beygetragen; wie die Kuͤnſte nicht nur von
gedachter Fuͤrſtinn geſchuͤtzt, ſondern ſelbſt
von ihr gruͤndlich und eifrig getrieben wuͤrden.
Auch vernahm man, daß Wieland in vorzuͤg¬
licher Gunſt ſtehe; wie denn auch der deut¬
ſche Merkur, der die Arbeiten ſo mancher
auswaͤrtigen Gelehrten verſammelte, nicht we¬
nig zu dem Rufe der Stadt beytrug, wo er
herausgegeben wurde. Eins der beſten deut¬
ſchen Theater war dort eingerichtet, und be¬
ruͤhmt durch Schauſpieler ſowohl als Autoren,
die dafuͤr arbeiteten. Dieſe ſchoͤnen Anſtalten

31 *
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[483/0491] genwaͤrtig in Weimar angeſtellt und zwar dem Prinzen Conſtantin zum Begleiter beſtimmt ſey. Von den dortigen Verhaͤltniſſen hatte ich ſchon manches Guͤnſtige vernommen: denn es kamen viele Fremde von daher zu uns, die Zeugen geweſen waren, wie die Herzoginn Amalia zu Erziehung ihrer Prinzen die vorzuͤglichſten Maͤnner berufen; wie die Aca¬ demie Jena durch ihre bedeutenden Lehrer zu dieſem ſchoͤnen Zweck gleichfalls das Ihrige beygetragen; wie die Kuͤnſte nicht nur von gedachter Fuͤrſtinn geſchuͤtzt, ſondern ſelbſt von ihr gruͤndlich und eifrig getrieben wuͤrden. Auch vernahm man, daß Wieland in vorzuͤg¬ licher Gunſt ſtehe; wie denn auch der deut¬ ſche Merkur, der die Arbeiten ſo mancher auswaͤrtigen Gelehrten verſammelte, nicht we¬ nig zu dem Rufe der Stadt beytrug, wo er herausgegeben wurde. Eins der beſten deut¬ ſchen Theater war dort eingerichtet, und be¬ ruͤhmt durch Schauſpieler ſowohl als Autoren, die dafuͤr arbeiteten. Dieſe ſchoͤnen Anſtalten 31 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/491>, abgerufen am 23.11.2024.