ihm angeboren war, mit kunstgemäßer Fas¬ sung benutzen möchte. Ich erwiederte sein Vertrauen freundlichst, und weil er in seinen Blättern auf die innigste Verbindung drang (wie denn auch schon der wunderliche Titel andeutete), so theilte ich ihm von nun an al¬ les mit, sowohl das schon Gearbeitete als was ich vorhatte; er sendete mir dagegen nach und nach seine Manuscripte, den Hof¬ meister, den neuen Menoza, die Sol¬ daten, Nachbildungen des Plautus, und jene Uebersetzung des englischen Stücks als Zugabe zu den Anmerkungen über das Theater.
Bey diesen war es mir einigermaßen auf¬ fallend, daß er in einem laconischen Vorbe¬ richte sich dahin äußerte, als sey der Inhalt dieses Aufsatzes, der mit Heftigkeit gegen das regelmäßige Theater gerichtet war, schon vor einigen Jahren, als Vorlesung, einer Gesell¬ schaft von Literaturfreunden bekannt geworden,
ihm angeboren war, mit kunſtgemaͤßer Faſ¬ ſung benutzen moͤchte. Ich erwiederte ſein Vertrauen freundlichſt, und weil er in ſeinen Blaͤttern auf die innigſte Verbindung drang (wie denn auch ſchon der wunderliche Titel andeutete), ſo theilte ich ihm von nun an al¬ les mit, ſowohl das ſchon Gearbeitete als was ich vorhatte; er ſendete mir dagegen nach und nach ſeine Manuſcripte, den Hof¬ meiſter, den neuen Menoza, die Sol¬ daten, Nachbildungen des Plautus, und jene Ueberſetzung des engliſchen Stuͤcks als Zugabe zu den Anmerkungen uͤber das Theater.
Bey dieſen war es mir einigermaßen auf¬ fallend, daß er in einem laconiſchen Vorbe¬ richte ſich dahin aͤußerte, als ſey der Inhalt dieſes Aufſatzes, der mit Heftigkeit gegen das regelmaͤßige Theater gerichtet war, ſchon vor einigen Jahren, als Vorleſung, einer Geſell¬ ſchaft von Literaturfreunden bekannt geworden,
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ihm angeboren war, mit kunſtgemaͤßer Faſ¬
ſung benutzen moͤchte. Ich erwiederte ſein
Vertrauen freundlichſt, und weil er in ſeinen
Blaͤttern auf die innigſte Verbindung drang
(wie denn auch ſchon der wunderliche Titel
andeutete), ſo theilte ich ihm von nun an al¬
les mit, ſowohl das ſchon Gearbeitete als
was ich vorhatte; er ſendete mir dagegen
nach und nach ſeine Manuſcripte, den Hof¬
meiſter, den neuen Menoza, die Sol¬
daten, Nachbildungen des Plautus, und
jene Ueberſetzung des engliſchen Stuͤcks als
Zugabe zu den Anmerkungen uͤber das
Theater.
Bey dieſen war es mir einigermaßen auf¬
fallend, daß er in einem laconiſchen Vorbe¬
richte ſich dahin aͤußerte, als ſey der Inhalt
dieſes Aufſatzes, der mit Heftigkeit gegen das
regelmaͤßige Theater gerichtet war, ſchon vor
einigen Jahren, als Vorleſung, einer Geſell¬
ſchaft von Literaturfreunden bekannt geworden,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/390>, abgerufen am 24.11.2024.
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