nicht sonderlich geholfen, und so findet sich Gelegenheit, Nicolai's Beginnen höchlich zu schelten, daß er sich ganz unberufen in frem¬ de Angelegenheiten mische. Das Ganze war mit gutem Humor geschrieben, und schilderte mit freyer Vorahndung jenes unglückliche dün¬ kelhafte Bestreben Nicolai's, sich mit Dingen zu befassen, denen er nicht gewachsen war, wodurch er sich und andern in der Folge viel Verdruß machte, und darüber zuletzt, bey so entschiedenen Verdiensten, seine literarische Achtung völlig verlor. Das Originalblatt dieses Scherzes ist niemals abgeschrieben wor¬ den und seit vielen Jahren verstoben. Ich hatte für die kleine Production eine besondere Vorliebe. Die reine heiße Neigung der bey¬ den jungen Personen war durch die comisch tragische Lage, in die sie sich versetzt fanden, mehr erhöht als geschwächt. Die größte Zärt¬ lichkeit waltete durchaus, und auch der Geg¬ ner war nicht bitter, nur humoristisch behan¬ delt. Nicht ganz so höflich ließ ich das Büch¬
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nicht ſonderlich geholfen, und ſo findet ſich Gelegenheit, Nicolai's Beginnen hoͤchlich zu ſchelten, daß er ſich ganz unberufen in frem¬ de Angelegenheiten miſche. Das Ganze war mit gutem Humor geſchrieben, und ſchilderte mit freyer Vorahndung jenes ungluͤckliche duͤn¬ kelhafte Beſtreben Nicolai's, ſich mit Dingen zu befaſſen, denen er nicht gewachſen war, wodurch er ſich und andern in der Folge viel Verdruß machte, und daruͤber zuletzt, bey ſo entſchiedenen Verdienſten, ſeine literariſche Achtung voͤllig verlor. Das Originalblatt dieſes Scherzes iſt niemals abgeſchrieben wor¬ den und ſeit vielen Jahren verſtoben. Ich hatte fuͤr die kleine Production eine beſondere Vorliebe. Die reine heiße Neigung der bey¬ den jungen Perſonen war durch die comiſch tragiſche Lage, in die ſie ſich verſetzt fanden, mehr erhoͤht als geſchwaͤcht. Die groͤßte Zaͤrt¬ lichkeit waltete durchaus, und auch der Geg¬ ner war nicht bitter, nur humoriſtiſch behan¬ delt. Nicht ganz ſo hoͤflich ließ ich das Buͤch¬
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nicht ſonderlich geholfen, und ſo findet ſich
Gelegenheit, Nicolai's Beginnen hoͤchlich zu
ſchelten, daß er ſich ganz unberufen in frem¬
de Angelegenheiten miſche. Das Ganze war
mit gutem Humor geſchrieben, und ſchilderte
mit freyer Vorahndung jenes ungluͤckliche duͤn¬
kelhafte Beſtreben Nicolai's, ſich mit Dingen
zu befaſſen, denen er nicht gewachſen war,
wodurch er ſich und andern in der Folge viel
Verdruß machte, und daruͤber zuletzt, bey ſo
entſchiedenen Verdienſten, ſeine literariſche
Achtung voͤllig verlor. Das Originalblatt
dieſes Scherzes iſt niemals abgeſchrieben wor¬
den und ſeit vielen Jahren verſtoben. Ich
hatte fuͤr die kleine Production eine beſondere
Vorliebe. Die reine heiße Neigung der bey¬
den jungen Perſonen war durch die comiſch
tragiſche Lage, in die ſie ſich verſetzt fanden,
mehr erhoͤht als geſchwaͤcht. Die groͤßte Zaͤrt¬
lichkeit waltete durchaus, und auch der Geg¬
ner war nicht bitter, nur humoriſtiſch behan¬
delt. Nicht ganz ſo hoͤflich ließ ich das Buͤch¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/361>, abgerufen am 24.11.2024.
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