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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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Die Ausmessung des Hauses geschah des
andern Morgens. Sie ging ziemlich lang¬
sam von Statten, da ich in solchen Künsten
so wenig gewandt war, als der Schulmeister.
Endlich kam ein leidlicher Entwurf zu Stande.
Der gute Vater sagte mir seine Absicht und
war nicht unzufrieden, als ich Urlaub nahm,
um den Riß in der Stadt mit mehr Be¬
quemlichkeit zu verfertigen. Friedrike entließ
mich froh; sie war von meiner Neigung
überzeugt, wie ich von der ihrigen, und die
sechs Stunden schienen keine Entfernung mehr.
Es war so leicht, mit der Diligence nach
Drusenheim zu fahren und sich durch dieses
Fuhrwerk, so wie durch ordentliche und außer¬
ordentliche Boten, in Verbindung zu erhalten,
wobey Georges den Spediteur machen sollte.

In der Stadt angelangt, beschäftigte
ich mich in den frühesten Stunden -- denn
an langen Schlaf war nicht mehr zu denken --
mit dem Risse, den ich so sauber als mög¬

Die Ausmeſſung des Hauſes geſchah des
andern Morgens. Sie ging ziemlich lang¬
ſam von Statten, da ich in ſolchen Kuͤnſten
ſo wenig gewandt war, als der Schulmeiſter.
Endlich kam ein leidlicher Entwurf zu Stande.
Der gute Vater ſagte mir ſeine Abſicht und
war nicht unzufrieden, als ich Urlaub nahm,
um den Riß in der Stadt mit mehr Be¬
quemlichkeit zu verfertigen. Friedrike entließ
mich froh; ſie war von meiner Neigung
uͤberzeugt, wie ich von der ihrigen, und die
ſechs Stunden ſchienen keine Entfernung mehr.
Es war ſo leicht, mit der Diligence nach
Druſenheim zu fahren und ſich durch dieſes
Fuhrwerk, ſo wie durch ordentliche und außer¬
ordentliche Boten, in Verbindung zu erhalten,
wobey Georges den Spediteur machen ſollte.

In der Stadt angelangt, beſchaͤftigte
ich mich in den fruͤheſten Stunden — denn
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[24/0032] Die Ausmeſſung des Hauſes geſchah des andern Morgens. Sie ging ziemlich lang¬ ſam von Statten, da ich in ſolchen Kuͤnſten ſo wenig gewandt war, als der Schulmeiſter. Endlich kam ein leidlicher Entwurf zu Stande. Der gute Vater ſagte mir ſeine Abſicht und war nicht unzufrieden, als ich Urlaub nahm, um den Riß in der Stadt mit mehr Be¬ quemlichkeit zu verfertigen. Friedrike entließ mich froh; ſie war von meiner Neigung uͤberzeugt, wie ich von der ihrigen, und die ſechs Stunden ſchienen keine Entfernung mehr. Es war ſo leicht, mit der Diligence nach Druſenheim zu fahren und ſich durch dieſes Fuhrwerk, ſo wie durch ordentliche und außer¬ ordentliche Boten, in Verbindung zu erhalten, wobey Georges den Spediteur machen ſollte. In der Stadt angelangt, beſchaͤftigte ich mich in den fruͤheſten Stunden — denn an langen Schlaf war nicht mehr zu denken — mit dem Riſſe, den ich ſo ſauber als moͤg¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/32>, abgerufen am 21.11.2024.