derbern, in einem künftig mitzutheilenden Fast¬ nachtsspiele, das den Titel führt: Satyros, oder der vergötterte Waldteufel, wo nicht mit Billigkeit, doch wenigstens mit gu¬ tem Humor dargestellt.
Indessen wirkten die wunderlichen Elemen¬ te unserer kleinen Gesellschaft noch so ganz leidlich auf einander; wir waren theils durch eigne Sitte und Lebensart gebändigt, theils aber auch durch jene besondere Weise der Hausfrau gemildert, welche von dem was um sie vorging, nur leicht berührt, sich immer ge¬ wissen ideellen Vorstellungen hingab, und in¬ dem sie solche freundlich und wohlwollend zu äußern verstand, alles Scharfe was in der Gesellschaft hervortreten mochte, zu mildern und das Unebne auszugleichen wußte.
Merk hatte noch eben zur rechten Zeit zum Aufbruch geblasen, so daß die Gesell¬ schaft in dem besten Verhältniß aus einander
derbern, in einem kuͤnftig mitzutheilenden Faſt¬ nachtsſpiele, das den Titel fuͤhrt: Satyros, oder der vergoͤtterte Waldteufel, wo nicht mit Billigkeit, doch wenigſtens mit gu¬ tem Humor dargeſtellt.
Indeſſen wirkten die wunderlichen Elemen¬ te unſerer kleinen Geſellſchaft noch ſo ganz leidlich auf einander; wir waren theils durch eigne Sitte und Lebensart gebaͤndigt, theils aber auch durch jene beſondere Weiſe der Hausfrau gemildert, welche von dem was um ſie vorging, nur leicht beruͤhrt, ſich immer ge¬ wiſſen ideellen Vorſtellungen hingab, und in¬ dem ſie ſolche freundlich und wohlwollend zu aͤußern verſtand, alles Scharfe was in der Geſellſchaft hervortreten mochte, zu mildern und das Unebne auszugleichen wußte.
Merk hatte noch eben zur rechten Zeit zum Aufbruch geblaſen, ſo daß die Geſell¬ ſchaft in dem beſten Verhaͤltniß aus einander
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0292"n="284"/>
derbern, in einem kuͤnftig mitzutheilenden Faſt¬<lb/>
nachtsſpiele, das den Titel fuͤhrt: <hirendition="#g">Satyros</hi>,<lb/>
oder <hirendition="#g">der vergoͤtterte Waldteufel</hi>, wo<lb/>
nicht mit Billigkeit, doch wenigſtens mit gu¬<lb/>
tem Humor dargeſtellt.</p><lb/><p>Indeſſen wirkten die wunderlichen Elemen¬<lb/>
te unſerer kleinen Geſellſchaft noch ſo ganz<lb/>
leidlich auf einander; wir waren theils durch<lb/>
eigne Sitte und Lebensart gebaͤndigt, theils<lb/>
aber auch durch jene beſondere Weiſe der<lb/>
Hausfrau gemildert, welche von dem was um<lb/>ſie vorging, nur leicht beruͤhrt, ſich immer ge¬<lb/>
wiſſen ideellen Vorſtellungen hingab, und in¬<lb/>
dem ſie ſolche freundlich und wohlwollend zu<lb/>
aͤußern verſtand, alles Scharfe was in der<lb/>
Geſellſchaft hervortreten mochte, zu mildern<lb/>
und das Unebne auszugleichen wußte.</p><lb/><p>Merk hatte noch eben zur rechten Zeit<lb/>
zum Aufbruch geblaſen, ſo daß die Geſell¬<lb/>ſchaft in dem beſten Verhaͤltniß aus einander<lb/></p></div></body></text></TEI>
[284/0292]
derbern, in einem kuͤnftig mitzutheilenden Faſt¬
nachtsſpiele, das den Titel fuͤhrt: Satyros,
oder der vergoͤtterte Waldteufel, wo
nicht mit Billigkeit, doch wenigſtens mit gu¬
tem Humor dargeſtellt.
Indeſſen wirkten die wunderlichen Elemen¬
te unſerer kleinen Geſellſchaft noch ſo ganz
leidlich auf einander; wir waren theils durch
eigne Sitte und Lebensart gebaͤndigt, theils
aber auch durch jene beſondere Weiſe der
Hausfrau gemildert, welche von dem was um
ſie vorging, nur leicht beruͤhrt, ſich immer ge¬
wiſſen ideellen Vorſtellungen hingab, und in¬
dem ſie ſolche freundlich und wohlwollend zu
aͤußern verſtand, alles Scharfe was in der
Geſellſchaft hervortreten mochte, zu mildern
und das Unebne auszugleichen wußte.
Merk hatte noch eben zur rechten Zeit
zum Aufbruch geblaſen, ſo daß die Geſell¬
ſchaft in dem beſten Verhaͤltniß aus einander
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/292>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.