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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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ich Schlossern gewiß erwartete, dessen Pünct¬
lichkeit mir bekannt war. Dieser kam auch
wirklich, ward von seinem Freund bewillkomm¬
net, und nahm, als er mich von der Seite
angesehn, wenig Notiz von mir. Höpfner
aber zog mich ins Gespräch und zeigte sich
durchaus als einen humanen wohlwollenden
Mann. Endlich empfahl ich mich und eilte
nach dem Wirthshause, wo ich mit Merken
einige flüchtige Worte wechselte und das Wei¬
tere verabredete.

Die Freunde hatten sich vorgenommen,
Höpfnern zu Tische zu bitten und zugleich je¬
nen Philipp Heinrich Schmidt, der in dem
deutschen Literarwesen zwar eine sehr unterge¬
ordnete, aber doch eine Rolle spielte. Auf
diesen war der Handel eigentlich angelegt, und
er sollte für manches was er gesündigt hatte,
auf eine lustige Weise bestraft werden. Als
die Gäste sich in dem Speisesaale versammelt
hatten, ließ ich durch den Kellner fragen, ob

ich Schloſſern gewiß erwartete, deſſen Puͤnct¬
lichkeit mir bekannt war. Dieſer kam auch
wirklich, ward von ſeinem Freund bewillkomm¬
net, und nahm, als er mich von der Seite
angeſehn, wenig Notiz von mir. Hoͤpfner
aber zog mich ins Geſpraͤch und zeigte ſich
durchaus als einen humanen wohlwollenden
Mann. Endlich empfahl ich mich und eilte
nach dem Wirthshauſe, wo ich mit Merken
einige fluͤchtige Worte wechſelte und das Wei¬
tere verabredete.

Die Freunde hatten ſich vorgenommen,
Hoͤpfnern zu Tiſche zu bitten und zugleich je¬
nen Philipp Heinrich Schmidt, der in dem
deutſchen Literarweſen zwar eine ſehr unterge¬
ordnete, aber doch eine Rolle ſpielte. Auf
dieſen war der Handel eigentlich angelegt, und
er ſollte fuͤr manches was er geſuͤndigt hatte,
auf eine luſtige Weiſe beſtraft werden. Als
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[244/0252] ich Schloſſern gewiß erwartete, deſſen Puͤnct¬ lichkeit mir bekannt war. Dieſer kam auch wirklich, ward von ſeinem Freund bewillkomm¬ net, und nahm, als er mich von der Seite angeſehn, wenig Notiz von mir. Hoͤpfner aber zog mich ins Geſpraͤch und zeigte ſich durchaus als einen humanen wohlwollenden Mann. Endlich empfahl ich mich und eilte nach dem Wirthshauſe, wo ich mit Merken einige fluͤchtige Worte wechſelte und das Wei¬ tere verabredete. Die Freunde hatten ſich vorgenommen, Hoͤpfnern zu Tiſche zu bitten und zugleich je¬ nen Philipp Heinrich Schmidt, der in dem deutſchen Literarweſen zwar eine ſehr unterge¬ ordnete, aber doch eine Rolle ſpielte. Auf dieſen war der Handel eigentlich angelegt, und er ſollte fuͤr manches was er geſuͤndigt hatte, auf eine luſtige Weiſe beſtraft werden. Als die Gaͤſte ſich in dem Speiſeſaale verſammelt hatten, ließ ich durch den Kellner fragen, ob

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/252>, abgerufen am 23.11.2024.