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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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zum Uebergang, und der vierte des Ueber¬
gangs Uebergang zu des Uebergangs Ueber¬
gang. Den hohen Sinn dieser Stufenfolge
auszulegen, war nun die Pflicht der Einge¬
weihten, und dieses geschah nach Maaßgabe
eines gedruckten Büchelchens, in welchem jene
seltsamen Worte auf eine noch seltsamere Wei¬
se erklärt, oder vielmehr amplificirt waren.
Die Beschäftigung mit diesen Dingen war
der erwünschteste Zeitverderb. Behrischens
Thorheit und Lenzens Verkehrtheit schienen
sich hier vereinigt zu haben; nur wiederhole
ich, daß auch nicht eine Spur von Zweck hin¬
ter diesen Hüllen zu finden war.

Ob ich nun gleich zu solchen Possen sehr
gern beyrieth, auch zuerst die Pericopen aus
den vier Haimons-Kindern in Ordnung brach¬
te, und Vorschläge that, wie sie bey Festen
und Feyerlichkeiten vorgelesen werden sollten,
auch selbst sie mit großer Emphase vorzutra¬
gen verstand; so hatte ich mich doch schon

zum Uebergang, und der vierte des Ueber¬
gangs Uebergang zu des Uebergangs Ueber¬
gang. Den hohen Sinn dieſer Stufenfolge
auszulegen, war nun die Pflicht der Einge¬
weihten, und dieſes geſchah nach Maaßgabe
eines gedruckten Buͤchelchens, in welchem jene
ſeltſamen Worte auf eine noch ſeltſamere Wei¬
ſe erklaͤrt, oder vielmehr amplificirt waren.
Die Beſchaͤftigung mit dieſen Dingen war
der erwuͤnſchteſte Zeitverderb. Behriſchens
Thorheit und Lenzens Verkehrtheit ſchienen
ſich hier vereinigt zu haben; nur wiederhole
ich, daß auch nicht eine Spur von Zweck hin¬
ter dieſen Huͤllen zu finden war.

Ob ich nun gleich zu ſolchen Poſſen ſehr
gern beyrieth, auch zuerſt die Pericopen aus
den vier Haimons-Kindern in Ordnung brach¬
te, und Vorſchlaͤge that, wie ſie bey Feſten
und Feyerlichkeiten vorgeleſen werden ſollten,
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gen verſtand; ſo hatte ich mich doch ſchon

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[210/0218] zum Uebergang, und der vierte des Ueber¬ gangs Uebergang zu des Uebergangs Ueber¬ gang. Den hohen Sinn dieſer Stufenfolge auszulegen, war nun die Pflicht der Einge¬ weihten, und dieſes geſchah nach Maaßgabe eines gedruckten Buͤchelchens, in welchem jene ſeltſamen Worte auf eine noch ſeltſamere Wei¬ ſe erklaͤrt, oder vielmehr amplificirt waren. Die Beſchaͤftigung mit dieſen Dingen war der erwuͤnſchteſte Zeitverderb. Behriſchens Thorheit und Lenzens Verkehrtheit ſchienen ſich hier vereinigt zu haben; nur wiederhole ich, daß auch nicht eine Spur von Zweck hin¬ ter dieſen Huͤllen zu finden war. Ob ich nun gleich zu ſolchen Poſſen ſehr gern beyrieth, auch zuerſt die Pericopen aus den vier Haimons-Kindern in Ordnung brach¬ te, und Vorſchlaͤge that, wie ſie bey Feſten und Feyerlichkeiten vorgeleſen werden ſollten, auch ſelbſt ſie mit großer Emphaſe vorzutra¬ gen verſtand; ſo hatte ich mich doch ſchon

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/218>, abgerufen am 27.11.2024.