Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.und hernach geneigt gewesen wären, sich die¬ Bey den westphälischen Friedensunterhand¬ 13 *
und hernach geneigt geweſen waͤren, ſich die¬ Bey den weſtphaͤliſchen Friedensunterhand¬ 13 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0203" n="195"/> und hernach geneigt geweſen waͤren, ſich die¬<lb/> ſes Papierwuſts zu entledigen, wenn nur Je¬<lb/> mand die Fuhren haͤtte daran wenden wollen.</p><lb/> <p>Bey den weſtphaͤliſchen Friedensunterhand¬<lb/> lungen ſahen die verſammelten tuͤchtigen Maͤn¬<lb/> ner wohl ein, was fuͤr ein Hebel erfordert<lb/> werde, um jene Siſyphiſche Laſt vom Platze<lb/> zu bewegen. Nun ſollten funfzig Aſſeſſoren<lb/> angeſtellt werden, dieſe Zahl iſt aber nie er¬<lb/> reicht worden: man begnuͤgte ſich abermals<lb/> mit der Haͤlfte, weil der Aufwand zu groß<lb/> ſchien; allein haͤtten die Intereſſenten ſaͤmmt¬<lb/> lich ihren Vortheil bey der Sache geſehn, ſo<lb/> waͤre das Ganze gar wohl zu leiſten geweſen.<lb/> Um fuͤnfundzwanzig Beyſitzer zu beſolden, wa¬<lb/> ren ohngefaͤhr einhunderttauſend Gulden noͤ¬<lb/> thig; wie leicht haͤtte Deutſchland das Dop¬<lb/> pelte herbeygeſchafft. Der Vorſchlag, das<lb/> Cammergericht mit eingezogenen geiſtlichen Guͤ¬<lb/> tern auszuſtatten, konnte nicht durchgehn: denn<lb/> wie ſollten ſich beyde Religionstheile zu dieſer<lb/> <fw place="bottom" type="sig">13 *<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [195/0203]
und hernach geneigt geweſen waͤren, ſich die¬
ſes Papierwuſts zu entledigen, wenn nur Je¬
mand die Fuhren haͤtte daran wenden wollen.
Bey den weſtphaͤliſchen Friedensunterhand¬
lungen ſahen die verſammelten tuͤchtigen Maͤn¬
ner wohl ein, was fuͤr ein Hebel erfordert
werde, um jene Siſyphiſche Laſt vom Platze
zu bewegen. Nun ſollten funfzig Aſſeſſoren
angeſtellt werden, dieſe Zahl iſt aber nie er¬
reicht worden: man begnuͤgte ſich abermals
mit der Haͤlfte, weil der Aufwand zu groß
ſchien; allein haͤtten die Intereſſenten ſaͤmmt¬
lich ihren Vortheil bey der Sache geſehn, ſo
waͤre das Ganze gar wohl zu leiſten geweſen.
Um fuͤnfundzwanzig Beyſitzer zu beſolden, wa¬
ren ohngefaͤhr einhunderttauſend Gulden noͤ¬
thig; wie leicht haͤtte Deutſchland das Dop¬
pelte herbeygeſchafft. Der Vorſchlag, das
Cammergericht mit eingezogenen geiſtlichen Guͤ¬
tern auszuſtatten, konnte nicht durchgehn: denn
wie ſollten ſich beyde Religionstheile zu dieſer
13 *
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/203>, abgerufen am 30.07.2024. |