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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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ner, unserer eigenen Bewegungen sonderbarer
Nachhall, vergegenwärtigten uns Ossiansche
Scenen ganz vollkommen. Bald dieser bald
jener Freund ließ in declamatorischem Halb¬
gesange eine Klopstockische Ode ertönen, und
wenn wir uns im Dämmerlichte zusammen¬
fanden, erscholl das ungeheuchelte Lob des
Stifters unserer Freuden.

Und sollte der unsterblich nicht seyn,
Der Gesundheit uns und Freuden erfand,
Die das Roß muthig im Lauf niemals gab,
Welche der Ball selber nicht hat?

Solchen Dank verdient sich ein Mann, der
irgend ein irdisches Thun durch geistige An¬
regung zu veredeln und würdig zu verbreiten
weiß!

Und so wie talentreiche Kinder, deren Gei¬
stesgaben schon früh wundersam ausgebildet
sind, sich, wenn sie nur dürfen, den einfach¬
sten Knabenspielen wieder zuwenden, verga¬

ner, unſerer eigenen Bewegungen ſonderbarer
Nachhall, vergegenwaͤrtigten uns Oſſianſche
Scenen ganz vollkommen. Bald dieſer bald
jener Freund ließ in declamatoriſchem Halb¬
geſange eine Klopſtockiſche Ode ertoͤnen, und
wenn wir uns im Daͤmmerlichte zuſammen¬
fanden, erſcholl das ungeheuchelte Lob des
Stifters unſerer Freuden.

Und ſollte der unſterblich nicht ſeyn,
Der Geſundheit uns und Freuden erfand,
Die das Roß muthig im Lauf niemals gab,
Welche der Ball ſelber nicht hat?

Solchen Dank verdient ſich ein Mann, der
irgend ein irdiſches Thun durch geiſtige An¬
regung zu veredeln und wuͤrdig zu verbreiten
weiß!

Und ſo wie talentreiche Kinder, deren Gei¬
ſtesgaben ſchon fruͤh wunderſam ausgebildet
ſind, ſich, wenn ſie nur duͤrfen, den einfach¬
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[186/0194] ner, unſerer eigenen Bewegungen ſonderbarer Nachhall, vergegenwaͤrtigten uns Oſſianſche Scenen ganz vollkommen. Bald dieſer bald jener Freund ließ in declamatoriſchem Halb¬ geſange eine Klopſtockiſche Ode ertoͤnen, und wenn wir uns im Daͤmmerlichte zuſammen¬ fanden, erſcholl das ungeheuchelte Lob des Stifters unſerer Freuden. Und ſollte der unſterblich nicht ſeyn, Der Geſundheit uns und Freuden erfand, Die das Roß muthig im Lauf niemals gab, Welche der Ball ſelber nicht hat? Solchen Dank verdient ſich ein Mann, der irgend ein irdiſches Thun durch geiſtige An¬ regung zu veredeln und wuͤrdig zu verbreiten weiß! Und ſo wie talentreiche Kinder, deren Gei¬ ſtesgaben ſchon fruͤh wunderſam ausgebildet ſind, ſich, wenn ſie nur duͤrfen, den einfach¬ ſten Knabenſpielen wieder zuwenden, verga¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/194>, abgerufen am 27.11.2024.