tes Selbst so freundlich gesprochen hatte, das war mir ganz unmöglich. Aergerlich und sin¬ nend stand ich da und bot all mein Erfin¬ dungsvermögen auf; allein es verließ mich. Als nun aber gar der behaglich Ausgestreckte, nachdem er mich eine Weile fixirt hatte, auf einmal in ein lautes Lachen ausbrach und aus¬ rief: Nein! es ist wahr, du siehst ganz ver¬ wünscht aus! versetzte ich heftig: Und ich weiß was ich thue, leb wohl und entschuldige mich! -- Bist du toll! rief er, indem er aus dem Bette sprang und mich aufhalten wollte. Ich war aber schon zur Thüre hinaus, die Treppe hinunter, aus Haus und Hof, nach der Schenke; im Nu war mein Pferd gesat¬ telt und ich eilte in rasendem Unmuth galop¬ pirend nach Drusenheim, den Ort hindurch und immer weiter.
Da ich mich nun in Sicherheit glaubte, ritt ich langsamer und fühlte nun erst, wie
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tes Selbſt ſo freundlich geſprochen hatte, das war mir ganz unmoͤglich. Aergerlich und ſin¬ nend ſtand ich da und bot all mein Erfin¬ dungsvermoͤgen auf; allein es verließ mich. Als nun aber gar der behaglich Ausgeſtreckte, nachdem er mich eine Weile fixirt hatte, auf einmal in ein lautes Lachen ausbrach und aus¬ rief: Nein! es iſt wahr, du ſiehſt ganz ver¬ wuͤnſcht aus! verſetzte ich heftig: Und ich weiß was ich thue, leb wohl und entſchuldige mich! — Biſt du toll! rief er, indem er aus dem Bette ſprang und mich aufhalten wollte. Ich war aber ſchon zur Thuͤre hinaus, die Treppe hinunter, aus Haus und Hof, nach der Schenke; im Nu war mein Pferd geſat¬ telt und ich eilte in raſendem Unmuth galop¬ pirend nach Druſenheim, den Ort hindurch und immer weiter.
Da ich mich nun in Sicherheit glaubte, ritt ich langſamer und fuͤhlte nun erſt, wie
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tes Selbſt ſo freundlich geſprochen hatte, das
war mir ganz unmoͤglich. Aergerlich und ſin¬
nend ſtand ich da und bot all mein Erfin¬
dungsvermoͤgen auf; allein es verließ mich.
Als nun aber gar der behaglich Ausgeſtreckte,
nachdem er mich eine Weile fixirt hatte, auf
einmal in ein lautes Lachen ausbrach und aus¬
rief: Nein! es iſt wahr, du ſiehſt ganz ver¬
wuͤnſcht aus! verſetzte ich heftig: Und ich
weiß was ich thue, leb wohl und entſchuldige
mich! — Biſt du toll! rief er, indem er aus
dem Bette ſprang und mich aufhalten wollte.
Ich war aber ſchon zur Thuͤre hinaus, die
Treppe hinunter, aus Haus und Hof, nach
der Schenke; im Nu war mein Pferd geſat¬
telt und ich eilte in raſendem Unmuth galop¬
pirend nach Druſenheim, den Ort hindurch
und immer weiter.
Da ich mich nun in Sicherheit glaubte,
ritt ich langſamer und fuͤhlte nun erſt, wie
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/555>, abgerufen am 22.11.2024.
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