mir der Herweg reizender als der Hinweg, weil er mich wieder in die Nähe eines Frau¬ enzimmers brachte, der ich von Herzen er¬ geben war und welche soviel Achtung als Lie¬ be verdiente. Mir sey jedoch, ehe ich meine Freunde zu ihrer ländlichen Wohnung führe, vergönnt, eines Umstandes zu erwähnen, der sehr viel beytrug, meine Neigung und die Zufriedenheit, welche sie mir gewährte, zu beleben und zu erhöhen.
Wie sehr ich in der neuern Litteratur zu¬ rückseyn mußte, läßt sich aus der Lebensart schließen, die ich in Frankfurt geführt, aus den Studien, denen ich mich gewidmet hat¬ te, und mein Aufenthalt in Straßburg konn¬ te mich darin nicht fördern. Nun kam Her¬ der und brachte neben seinen großen Kennt¬ nissen noch manche Hülfsmittel und überdieß auch neuere Schriften mit. Unter diesen kün¬ digte er uns den Landpriester von Wa¬
mir der Herweg reizender als der Hinweg, weil er mich wieder in die Naͤhe eines Frau¬ enzimmers brachte, der ich von Herzen er¬ geben war und welche ſoviel Achtung als Lie¬ be verdiente. Mir ſey jedoch, ehe ich meine Freunde zu ihrer laͤndlichen Wohnung fuͤhre, vergoͤnnt, eines Umſtandes zu erwaͤhnen, der ſehr viel beytrug, meine Neigung und die Zufriedenheit, welche ſie mir gewaͤhrte, zu beleben und zu erhoͤhen.
Wie ſehr ich in der neuern Litteratur zu¬ ruͤckſeyn mußte, laͤßt ſich aus der Lebensart ſchließen, die ich in Frankfurt gefuͤhrt, aus den Studien, denen ich mich gewidmet hat¬ te, und mein Aufenthalt in Straßburg konn¬ te mich darin nicht foͤrdern. Nun kam Her¬ der und brachte neben ſeinen großen Kennt¬ niſſen noch manche Huͤlfsmittel und uͤberdieß auch neuere Schriften mit. Unter dieſen kuͤn¬ digte er uns den Landprieſter von Wa¬
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mir der Herweg reizender als der Hinweg,
weil er mich wieder in die Naͤhe eines Frau¬
enzimmers brachte, der ich von Herzen er¬
geben war und welche ſoviel Achtung als Lie¬
be verdiente. Mir ſey jedoch, ehe ich meine
Freunde zu ihrer laͤndlichen Wohnung fuͤhre,
vergoͤnnt, eines Umſtandes zu erwaͤhnen, der
ſehr viel beytrug, meine Neigung und die
Zufriedenheit, welche ſie mir gewaͤhrte, zu
beleben und zu erhoͤhen.
Wie ſehr ich in der neuern Litteratur zu¬
ruͤckſeyn mußte, laͤßt ſich aus der Lebensart
ſchließen, die ich in Frankfurt gefuͤhrt, aus
den Studien, denen ich mich gewidmet hat¬
te, und mein Aufenthalt in Straßburg konn¬
te mich darin nicht foͤrdern. Nun kam Her¬
der und brachte neben ſeinen großen Kennt¬
niſſen noch manche Huͤlfsmittel und uͤberdieß
auch neuere Schriften mit. Unter dieſen kuͤn¬
digte er uns den Landprieſter von Wa¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/525>, abgerufen am 10.01.2025.
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