uns genau nach der Gewinnung und Reini¬ gung dieses so nöthigen Materials, und als wir große Haufen eines weißen, fetten, locke¬ ren, erdigen Wesens bemerkten und dessen Nutzen erforschten, antworteten die Arbeiter lächelnd, es sey der Schaum, der sich beym Alaunsieden obenauf werfe, und den Herr Stauf sammeln lasse, weil er denselben gleichfalls hoffe zu Gute zu machen. -- Lebt Herr Stauf noch? rief mein Begleiter ver¬ wundert aus. Man bejahte es und versicher¬ te, daß wir, nach unserm Reiseplan, nicht weit von seiner einsamen Wohnung vorbey¬ kommen würden.
Unser Weg ging nunmehr an den Rinnen hinauf, in welchen das Alaunwasser herunter¬ geleitet wird, und an dem vornehmsten Stol¬ len vorbey, den sie die Landgrube nennen, woraus die berühmten Dutweiler Steinkohlen gezogen werden. Sie haben, wenn sie trocken sind, die blaue Farbe eines dunkel angelaufe¬
uns genau nach der Gewinnung und Reini¬ gung dieſes ſo noͤthigen Materials, und als wir große Haufen eines weißen, fetten, locke¬ ren, erdigen Weſens bemerkten und deſſen Nutzen erforſchten, antworteten die Arbeiter laͤchelnd, es ſey der Schaum, der ſich beym Alaunſieden obenauf werfe, und den Herr Stauf ſammeln laſſe, weil er denſelben gleichfalls hoffe zu Gute zu machen. — Lebt Herr Stauf noch? rief mein Begleiter ver¬ wundert aus. Man bejahte es und verſicher¬ te, daß wir, nach unſerm Reiſeplan, nicht weit von ſeiner einſamen Wohnung vorbey¬ kommen wuͤrden.
Unſer Weg ging nunmehr an den Rinnen hinauf, in welchen das Alaunwaſſer herunter¬ geleitet wird, und an dem vornehmſten Stol¬ len vorbey, den ſie die Landgrube nennen, woraus die beruͤhmten Dutweiler Steinkohlen gezogen werden. Sie haben, wenn ſie trocken ſind, die blaue Farbe eines dunkel angelaufe¬
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[503/0511]
uns genau nach der Gewinnung und Reini¬
gung dieſes ſo noͤthigen Materials, und als
wir große Haufen eines weißen, fetten, locke¬
ren, erdigen Weſens bemerkten und deſſen
Nutzen erforſchten, antworteten die Arbeiter
laͤchelnd, es ſey der Schaum, der ſich beym
Alaunſieden obenauf werfe, und den Herr
Stauf ſammeln laſſe, weil er denſelben
gleichfalls hoffe zu Gute zu machen. — Lebt
Herr Stauf noch? rief mein Begleiter ver¬
wundert aus. Man bejahte es und verſicher¬
te, daß wir, nach unſerm Reiſeplan, nicht
weit von ſeiner einſamen Wohnung vorbey¬
kommen wuͤrden.
Unſer Weg ging nunmehr an den Rinnen
hinauf, in welchen das Alaunwaſſer herunter¬
geleitet wird, und an dem vornehmſten Stol¬
len vorbey, den ſie die Landgrube nennen,
woraus die beruͤhmten Dutweiler Steinkohlen
gezogen werden. Sie haben, wenn ſie trocken
ſind, die blaue Farbe eines dunkel angelaufe¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/511>, abgerufen am 12.01.2025.
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