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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812.

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lächelte und versetzte: Ich verstehe Sie, und
wenn wir nicht klug und entschlossen sind so
kommen wir alle zusammen in eine üble Lage.
Was werden Sie sagen, wenn ich Sie ersuche,
Ihre Stunden nicht weiter fortzusetzen? Sie
haben von dem letzten Monat allenfalls noch
vier Billette, und mein Vater äußerte schon,
daß er es unverantwortlich finde, Ihnen noch
länger Geld abzunehmen: es müßte denn seyn,
daß Sie sich der Tanzkunst auf eine ernstlichere
Weise widmen wollten; was ein junger Mann
in der Welt brauchte, besaßen Sie nun. --
Und diesen Rath, Ihr Haus zu meiden, ge¬
ben Sie mir, Emilie? versetzte ich. -- Eben
ich, sagte sie, aber nicht aus mir selbst. Hö¬
ren Sie nur. Als Sie vorgestern wegeilten,
ließ ich die Karte auf Sie schlagen, und der¬
selbe Ausspruch wiederholte sich dreymal und
immer stärker. Sie waren umgeben von al¬
lerley Gutem und Vergnüglichen, von Freun¬
den und großen Herren, an Geld fehlte es

laͤchelte und verſetzte: Ich verſtehe Sie, und
wenn wir nicht klug und entſchloſſen ſind ſo
kommen wir alle zuſammen in eine uͤble Lage.
Was werden Sie ſagen, wenn ich Sie erſuche,
Ihre Stunden nicht weiter fortzuſetzen? Sie
haben von dem letzten Monat allenfalls noch
vier Billette, und mein Vater aͤußerte ſchon,
daß er es unverantwortlich finde, Ihnen noch
laͤnger Geld abzunehmen: es muͤßte denn ſeyn,
daß Sie ſich der Tanzkunſt auf eine ernſtlichere
Weiſe widmen wollten; was ein junger Mann
in der Welt brauchte, beſaßen Sie nun. —
Und dieſen Rath, Ihr Haus zu meiden, ge¬
ben Sie mir, Emilie? verſetzte ich. — Eben
ich, ſagte ſie, aber nicht aus mir ſelbſt. Hoͤ¬
ren Sie nur. Als Sie vorgeſtern wegeilten,
ließ ich die Karte auf Sie ſchlagen, und der¬
ſelbe Ausſpruch wiederholte ſich dreymal und
immer ſtaͤrker. Sie waren umgeben von al¬
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[438/0446] laͤchelte und verſetzte: Ich verſtehe Sie, und wenn wir nicht klug und entſchloſſen ſind ſo kommen wir alle zuſammen in eine uͤble Lage. Was werden Sie ſagen, wenn ich Sie erſuche, Ihre Stunden nicht weiter fortzuſetzen? Sie haben von dem letzten Monat allenfalls noch vier Billette, und mein Vater aͤußerte ſchon, daß er es unverantwortlich finde, Ihnen noch laͤnger Geld abzunehmen: es muͤßte denn ſeyn, daß Sie ſich der Tanzkunſt auf eine ernſtlichere Weiſe widmen wollten; was ein junger Mann in der Welt brauchte, beſaßen Sie nun. — Und dieſen Rath, Ihr Haus zu meiden, ge¬ ben Sie mir, Emilie? verſetzte ich. — Eben ich, ſagte ſie, aber nicht aus mir ſelbſt. Hoͤ¬ ren Sie nur. Als Sie vorgeſtern wegeilten, ließ ich die Karte auf Sie ſchlagen, und der¬ ſelbe Ausſpruch wiederholte ſich dreymal und immer ſtaͤrker. Sie waren umgeben von al¬ lerley Gutem und Vergnuͤglichen, von Freun¬ den und großen Herren, an Geld fehlte es

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/446>, abgerufen am 23.11.2024.