Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812.behaupten schon dadurch einen unzerstörlichen Denn der innere Gehalt des bearbeiteten Die Preußen und mit ihnen das prote¬ behaupten ſchon dadurch einen unzerſtoͤrlichen Denn der innere Gehalt des bearbeiteten Die Preußen und mit ihnen das prote¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0167" n="159"/> behaupten ſchon dadurch einen unzerſtoͤrlichen<lb/> Werth.</p><lb/> <p>Denn der innere Gehalt des bearbeiteten<lb/> Gegenſtandes iſt der Anfang und das Ende der<lb/> Kunſt. Man wird zwar nicht leugnen, daß<lb/> das Genie, das ausgebildete Kunſttalent,<lb/> durch Behandlung aus allem alles machen und<lb/> den widerſpaͤnſtigſten Stoff bezwingen koͤnne.<lb/> Genau beſehen entſteht aber alsdann immer<lb/> mehr ein Kunſtſtuͤck als ein Kunſtwerk, welches<lb/> auf einem wuͤrdigen Gegenſtande ruhen ſoll,<lb/> damit uns zuletzt die Behandlung, durch Ge¬<lb/> ſchick, Muͤhe und Fleiß, die Wuͤrde des Stof¬<lb/> fes nur deſto gluͤcklicher und herrlicher entgegen¬<lb/> bringe.</p><lb/> <p>Die Preußen und mit ihnen das prote¬<lb/> ſtantiſche Deutſchland gewannen alſo fuͤr ihre<lb/> Litteratur einen Schatz, welcher der Gegenpar¬<lb/> they fehlte und deſſen Mangel ſie durch keine<lb/> nachherige Bemuͤhung hat erſetzen koͤnnen. An<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0167]
behaupten ſchon dadurch einen unzerſtoͤrlichen
Werth.
Denn der innere Gehalt des bearbeiteten
Gegenſtandes iſt der Anfang und das Ende der
Kunſt. Man wird zwar nicht leugnen, daß
das Genie, das ausgebildete Kunſttalent,
durch Behandlung aus allem alles machen und
den widerſpaͤnſtigſten Stoff bezwingen koͤnne.
Genau beſehen entſteht aber alsdann immer
mehr ein Kunſtſtuͤck als ein Kunſtwerk, welches
auf einem wuͤrdigen Gegenſtande ruhen ſoll,
damit uns zuletzt die Behandlung, durch Ge¬
ſchick, Muͤhe und Fleiß, die Wuͤrde des Stof¬
fes nur deſto gluͤcklicher und herrlicher entgegen¬
bringe.
Die Preußen und mit ihnen das prote¬
ſtantiſche Deutſchland gewannen alſo fuͤr ihre
Litteratur einen Schatz, welcher der Gegenpar¬
they fehlte und deſſen Mangel ſie durch keine
nachherige Bemuͤhung hat erſetzen koͤnnen. An
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/167>, abgerufen am 16.02.2025. |