immer gern einen Spazirgang bereiten, ver¬ fehlten nicht, von den frühsten Zeiten, uns an dergleichen Orte zu tragen und zu führen, so daß diese ländlichen Feste wohl mit zu den ersten Eindrücken gehören, deren ich mich er¬ inneren kann.
Das Haus war indessen fertig geworden und zwar in ziemlich kurzer Zeit, weil alles wohl überlegt, vorbereitet und für die nöthige Geldsumme gesorgt war. Wir fanden uns nun alle wieder versammelt und fühlten uns behag¬ lich: denn ein wohlausgedachter Plan, wenn er ausgeführt dasteht, läßt alles vergessen, was die Mittel, um zu diesem Zweck zu gelan¬ gen, unbequemes mögen gehabt haben. Das Haus war für eine Privatwohnung geräumig genug, durchaus hell und heiter, die Treppe frey, die Vorsäle lustig, und jene Aussicht über die Gärten aus mehrern Fenstern bequem zu genießen. Der innere Ausbau und was zur Vollendung und Zierde gehört, ward nach
immer gern einen Spazirgang bereiten, ver¬ fehlten nicht, von den fruͤhſten Zeiten, uns an dergleichen Orte zu tragen und zu fuͤhren, ſo daß dieſe laͤndlichen Feſte wohl mit zu den erſten Eindruͤcken gehoͤren, deren ich mich er¬ inneren kann.
Das Haus war indeſſen fertig geworden und zwar in ziemlich kurzer Zeit, weil alles wohl uͤberlegt, vorbereitet und fuͤr die noͤthige Geldſumme geſorgt war. Wir fanden uns nun alle wieder verſammelt und fuͤhlten uns behag¬ lich: denn ein wohlausgedachter Plan, wenn er ausgefuͤhrt daſteht, laͤßt alles vergeſſen, was die Mittel, um zu dieſem Zweck zu gelan¬ gen, unbequemes moͤgen gehabt haben. Das Haus war fuͤr eine Privatwohnung geraͤumig genug, durchaus hell und heiter, die Treppe frey, die Vorſaͤle luſtig, und jene Ausſicht uͤber die Gaͤrten aus mehrern Fenſtern bequem zu genießen. Der innere Ausbau und was zur Vollendung und Zierde gehoͤrt, ward nach
<TEI><text><body><p><pbfacs="#f0060"n="44"/>
immer gern einen Spazirgang bereiten, ver¬<lb/>
fehlten nicht, von den fruͤhſten Zeiten, uns an<lb/>
dergleichen Orte zu tragen und zu fuͤhren, ſo<lb/>
daß dieſe laͤndlichen Feſte wohl mit zu den<lb/>
erſten Eindruͤcken gehoͤren, deren ich mich er¬<lb/>
inneren kann.</p><lb/><p>Das Haus war indeſſen fertig geworden<lb/>
und zwar in ziemlich kurzer Zeit, weil alles<lb/>
wohl uͤberlegt, vorbereitet und fuͤr die noͤthige<lb/>
Geldſumme geſorgt war. Wir fanden uns nun<lb/>
alle wieder verſammelt und fuͤhlten uns behag¬<lb/>
lich: denn ein wohlausgedachter Plan, wenn<lb/>
er ausgefuͤhrt daſteht, laͤßt alles vergeſſen,<lb/>
was die Mittel, um zu dieſem Zweck zu gelan¬<lb/>
gen, unbequemes moͤgen gehabt haben. Das<lb/>
Haus war fuͤr eine Privatwohnung geraͤumig<lb/>
genug, durchaus hell und heiter, die Treppe<lb/>
frey, die Vorſaͤle luſtig, und jene Ausſicht<lb/>
uͤber die Gaͤrten aus mehrern Fenſtern bequem<lb/>
zu genießen. Der innere Ausbau und was<lb/>
zur Vollendung und Zierde gehoͤrt, ward nach<lb/></p></body></text></TEI>
[44/0060]
immer gern einen Spazirgang bereiten, ver¬
fehlten nicht, von den fruͤhſten Zeiten, uns an
dergleichen Orte zu tragen und zu fuͤhren, ſo
daß dieſe laͤndlichen Feſte wohl mit zu den
erſten Eindruͤcken gehoͤren, deren ich mich er¬
inneren kann.
Das Haus war indeſſen fertig geworden
und zwar in ziemlich kurzer Zeit, weil alles
wohl uͤberlegt, vorbereitet und fuͤr die noͤthige
Geldſumme geſorgt war. Wir fanden uns nun
alle wieder verſammelt und fuͤhlten uns behag¬
lich: denn ein wohlausgedachter Plan, wenn
er ausgefuͤhrt daſteht, laͤßt alles vergeſſen,
was die Mittel, um zu dieſem Zweck zu gelan¬
gen, unbequemes moͤgen gehabt haben. Das
Haus war fuͤr eine Privatwohnung geraͤumig
genug, durchaus hell und heiter, die Treppe
frey, die Vorſaͤle luſtig, und jene Ausſicht
uͤber die Gaͤrten aus mehrern Fenſtern bequem
zu genießen. Der innere Ausbau und was
zur Vollendung und Zierde gehoͤrt, ward nach
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/60>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.