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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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und den kaum verlassenen Raum erfüllte
sogleich wieder das hereinwogende Volk.

Nun aber entstand ein neues Gedränge:
denn es mußte ein anderer Zugang, von dem
Markte her, nach der Römerthüre eröffnet
und ein Bretterweg aufgebrückt werden, wel¬
chen der aus dem Dom zurückkehrende Zug
beschreiten sollte.

Was in dem Dome vorgegangen, die
unendlichen Ceremonien, welche die Salbung,
die Krönung, den Ritterschlag vorbereiten
und begleiten, alles dieses ließen wir uns in
der Folge gar gern von denen erzählen, die
manches andere aufgeopfert hatten, um in
der Kirche gegenwärtig zu seyn.

Wir andern verzehrten mittlerweile auf
unsern Plätzen eine frugale Mahlzeit: denn
wir mußten an dem festlichsten Tage den wir
erlebten, mit kalter Küche vorlieb nehmen.

und den kaum verlaſſenen Raum erfuͤllte
ſogleich wieder das hereinwogende Volk.

Nun aber entſtand ein neues Gedraͤnge:
denn es mußte ein anderer Zugang, von dem
Markte her, nach der Roͤmerthuͤre eroͤffnet
und ein Bretterweg aufgebruͤckt werden, wel¬
chen der aus dem Dom zuruͤckkehrende Zug
beſchreiten ſollte.

Was in dem Dome vorgegangen, die
unendlichen Ceremonien, welche die Salbung,
die Kroͤnung, den Ritterſchlag vorbereiten
und begleiten, alles dieſes ließen wir uns in
der Folge gar gern von denen erzaͤhlen, die
manches andere aufgeopfert hatten, um in
der Kirche gegenwaͤrtig zu ſeyn.

Wir andern verzehrten mittlerweile auf
unſern Plaͤtzen eine frugale Mahlzeit: denn
wir mußten an dem feſtlichſten Tage den wir
erlebten, mit kalter Kuͤche vorlieb nehmen.

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[477/0493] und den kaum verlaſſenen Raum erfuͤllte ſogleich wieder das hereinwogende Volk. Nun aber entſtand ein neues Gedraͤnge: denn es mußte ein anderer Zugang, von dem Markte her, nach der Roͤmerthuͤre eroͤffnet und ein Bretterweg aufgebruͤckt werden, wel¬ chen der aus dem Dom zuruͤckkehrende Zug beſchreiten ſollte. Was in dem Dome vorgegangen, die unendlichen Ceremonien, welche die Salbung, die Kroͤnung, den Ritterſchlag vorbereiten und begleiten, alles dieſes ließen wir uns in der Folge gar gern von denen erzaͤhlen, die manches andere aufgeopfert hatten, um in der Kirche gegenwaͤrtig zu ſeyn. Wir andern verzehrten mittlerweile auf unſern Plaͤtzen eine frugale Mahlzeit: denn wir mußten an dem feſtlichſten Tage den wir erlebten, mit kalter Kuͤche vorlieb nehmen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/493>, abgerufen am 24.11.2024.