Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.ter, der nicht diese beyden Ereignisse und was War die Krönung Franz des ersten nicht ter, der nicht dieſe beyden Ereigniſſe und was War die Kroͤnung Franz des erſten nicht <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0047" n="31"/> ter, der nicht dieſe beyden Ereigniſſe und was<lb/> ſie begleitete, fuͤr den Gipfel ſeines Lebens<lb/> gehalten haͤtte. So praͤchtig die Kroͤnung<lb/> Carls des ſiebenten geweſen war, bey welcher<lb/> beſonders der franzoͤſiſche Geſandte, mit Ko¬<lb/> ſten und Geſchmack, herrliche Feſte gegeben; ſo<lb/> war doch die Folge fuͤr den guten Kaiſer deſto<lb/> trauriger, der ſeine Reſidenz Muͤnchen nicht<lb/> behaupten konnte und gewiſſermaßen die Gaſt¬<lb/> freyheit ſeiner Reichsſtaͤdter anflehen mußte.</p><lb/> <p>War die Kroͤnung Franz des erſten nicht<lb/> ſo auffallend praͤchtig wie jene, ſo wurde ſie<lb/> doch durch die Gegenwart der Kaiſerinn Ma¬<lb/> ria Thereſia verherrlicht, deren Schoͤnheit eben<lb/> ſo einen großen Eindruck auf die Maͤnner<lb/> ſcheint gemacht zu haben, als die ernſte wuͤr¬<lb/> dige Geſtalt und die blauen Augen Carls des<lb/> ſiebenten auf die Frauen. Wenigſtens wettei¬<lb/> ferten beyde Geſchlechter, dem aufhorchenden<lb/> Knaben einen hoͤchſt vortheilhaften Begriff<lb/> von jenen beyden Perſonen beyzubringen. Alle<lb/></p> </body> </text> </TEI> [31/0047]
ter, der nicht dieſe beyden Ereigniſſe und was
ſie begleitete, fuͤr den Gipfel ſeines Lebens
gehalten haͤtte. So praͤchtig die Kroͤnung
Carls des ſiebenten geweſen war, bey welcher
beſonders der franzoͤſiſche Geſandte, mit Ko¬
ſten und Geſchmack, herrliche Feſte gegeben; ſo
war doch die Folge fuͤr den guten Kaiſer deſto
trauriger, der ſeine Reſidenz Muͤnchen nicht
behaupten konnte und gewiſſermaßen die Gaſt¬
freyheit ſeiner Reichsſtaͤdter anflehen mußte.
War die Kroͤnung Franz des erſten nicht
ſo auffallend praͤchtig wie jene, ſo wurde ſie
doch durch die Gegenwart der Kaiſerinn Ma¬
ria Thereſia verherrlicht, deren Schoͤnheit eben
ſo einen großen Eindruck auf die Maͤnner
ſcheint gemacht zu haben, als die ernſte wuͤr¬
dige Geſtalt und die blauen Augen Carls des
ſiebenten auf die Frauen. Wenigſtens wettei¬
ferten beyde Geſchlechter, dem aufhorchenden
Knaben einen hoͤchſt vortheilhaften Begriff
von jenen beyden Perſonen beyzubringen. Alle
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