In einiger Entfernung von Sachsenhausen war ein Zelt errichtet, in welchem der ganze Magistrat sich aufhielt, um dem Oberhaupte des Reichs die gehörige Verehrung zu bezei¬ gen und die Stadt-Schlüssel anzubieten. Weiter hinaus, auf einer schönen geräumi¬ gen Ebene, stand ein anderes, ein Pracht¬ gezelt, wohin sich die sämtlichen Churfür¬ sten und Wahlbotschafter zum Empfang der Majestäten verfügten, indessen ihr Gefolge sich den ganzen Weg entlang erstreckte, um nach und nach, wie die Reihe an sie käme, sich wieder gegen die Stadt in Bewegung zu setzen und gehörig in den Zug einzutreten. Nunmehr fuhr der Kaiser bey dem Zelt an, betrat solches, und nach ehrfurchtsvollem Empfange beurlaubten sich die Churfürsten und Gesandten, um ordnungsgemäß dem höchsten Herrscher den Weg zu bahnen.
Wir andern, die wir in der Stadt geblie¬ ben, um diese Pracht innerhalb der Mauern
In einiger Entfernung von Sachſenhauſen war ein Zelt errichtet, in welchem der ganze Magiſtrat ſich aufhielt, um dem Oberhaupte des Reichs die gehoͤrige Verehrung zu bezei¬ gen und die Stadt-Schluͤſſel anzubieten. Weiter hinaus, auf einer ſchoͤnen geraͤumi¬ gen Ebene, ſtand ein anderes, ein Pracht¬ gezelt, wohin ſich die ſaͤmtlichen Churfuͤr¬ ſten und Wahlbotſchafter zum Empfang der Majeſtaͤten verfuͤgten, indeſſen ihr Gefolge ſich den ganzen Weg entlang erſtreckte, um nach und nach, wie die Reihe an ſie kaͤme, ſich wieder gegen die Stadt in Bewegung zu ſetzen und gehoͤrig in den Zug einzutreten. Nunmehr fuhr der Kaiſer bey dem Zelt an, betrat ſolches, und nach ehrfurchtsvollem Empfange beurlaubten ſich die Churfuͤrſten und Geſandten, um ordnungsgemaͤß dem hoͤchſten Herrſcher den Weg zu bahnen.
Wir andern, die wir in der Stadt geblie¬ ben, um dieſe Pracht innerhalb der Mauern
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In einiger Entfernung von Sachſenhauſen
war ein Zelt errichtet, in welchem der ganze
Magiſtrat ſich aufhielt, um dem Oberhaupte
des Reichs die gehoͤrige Verehrung zu bezei¬
gen und die Stadt-Schluͤſſel anzubieten.
Weiter hinaus, auf einer ſchoͤnen geraͤumi¬
gen Ebene, ſtand ein anderes, ein Pracht¬
gezelt, wohin ſich die ſaͤmtlichen Churfuͤr¬
ſten und Wahlbotſchafter zum Empfang der
Majeſtaͤten verfuͤgten, indeſſen ihr Gefolge
ſich den ganzen Weg entlang erſtreckte, um
nach und nach, wie die Reihe an ſie kaͤme,
ſich wieder gegen die Stadt in Bewegung
zu ſetzen und gehoͤrig in den Zug einzutreten.
Nunmehr fuhr der Kaiſer bey dem Zelt an,
betrat ſolches, und nach ehrfurchtsvollem
Empfange beurlaubten ſich die Churfuͤrſten
und Geſandten, um ordnungsgemaͤß dem
hoͤchſten Herrſcher den Weg zu bahnen.
Wir andern, die wir in der Stadt geblie¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/468>, abgerufen am 28.11.2024.
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