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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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gleicher Zeit das Marktschiff von Mainz ein¬
traf. In einem Gasthofe fand man eine
gut besetzte Tafel, wo die Besseren der Auf-
und Abfahrenden mit einander speisten und
alsdann jeder seine Fahrt weiter fortsetzte:
denn beyde Schiffe gingen wieder zurück.
Wir fuhren dann jedesmal nach eingenomme¬
nem Mittagsessen hinauf nach Frankfurt und
hatten in sehr großer Gesellschaft die wohl¬
feilste Wasserfahrt gemacht, die nur möglich
war. Einmal hatte ich auch mit Gretchens
Vettern diesen Zug unternommen, als am
Tisch in Höchst sich ein junger Mann zu uns
gesellte, der etwas älter als wir seyn mochte.
Jene kannten ihn und er ließ sich mir vor¬
stellen. Er hatte in seinem Wesen etwas
sehr Gefälliges, ohne sonst ausgezeichnet zu
seyn. Von Mainz heraufgekommen fuhr
er nun mit uns nach Frankfurt zurück, und
unterhielt sich mit mir von allerley Dingen,
welche das innere Stadtwesen, die Aemter
und Stellen betrafen, worin er mir ganz

I. 27

gleicher Zeit das Marktſchiff von Mainz ein¬
traf. In einem Gaſthofe fand man eine
gut beſetzte Tafel, wo die Beſſeren der Auf-
und Abfahrenden mit einander ſpeiſten und
alsdann jeder ſeine Fahrt weiter fortſetzte:
denn beyde Schiffe gingen wieder zuruͤck.
Wir fuhren dann jedesmal nach eingenomme¬
nem Mittagseſſen hinauf nach Frankfurt und
hatten in ſehr großer Geſellſchaft die wohl¬
feilſte Waſſerfahrt gemacht, die nur moͤglich
war. Einmal hatte ich auch mit Gretchens
Vettern dieſen Zug unternommen, als am
Tiſch in Hoͤchſt ſich ein junger Mann zu uns
geſellte, der etwas aͤlter als wir ſeyn mochte.
Jene kannten ihn und er ließ ſich mir vor¬
ſtellen. Er hatte in ſeinem Weſen etwas
ſehr Gefaͤlliges, ohne ſonſt ausgezeichnet zu
ſeyn. Von Mainz heraufgekommen fuhr
er nun mit uns nach Frankfurt zuruͤck, und
unterhielt ſich mit mir von allerley Dingen,
welche das innere Stadtweſen, die Aemter
und Stellen betrafen, worin er mir ganz

I. 27
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[417/0433] gleicher Zeit das Marktſchiff von Mainz ein¬ traf. In einem Gaſthofe fand man eine gut beſetzte Tafel, wo die Beſſeren der Auf- und Abfahrenden mit einander ſpeiſten und alsdann jeder ſeine Fahrt weiter fortſetzte: denn beyde Schiffe gingen wieder zuruͤck. Wir fuhren dann jedesmal nach eingenomme¬ nem Mittagseſſen hinauf nach Frankfurt und hatten in ſehr großer Geſellſchaft die wohl¬ feilſte Waſſerfahrt gemacht, die nur moͤglich war. Einmal hatte ich auch mit Gretchens Vettern dieſen Zug unternommen, als am Tiſch in Hoͤchſt ſich ein junger Mann zu uns geſellte, der etwas aͤlter als wir ſeyn mochte. Jene kannten ihn und er ließ ſich mir vor¬ ſtellen. Er hatte in ſeinem Weſen etwas ſehr Gefaͤlliges, ohne ſonſt ausgezeichnet zu ſeyn. Von Mainz heraufgekommen fuhr er nun mit uns nach Frankfurt zuruͤck, und unterhielt ſich mit mir von allerley Dingen, welche das innere Stadtweſen, die Aemter und Stellen betrafen, worin er mir ganz I. 27

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/433>, abgerufen am 24.11.2024.