geladen wurden; besonders aber unterhielt uns die Ankunft der Marktschiffe, wo man so mancherley und mitunter so seltsame Figuren aussteigen sah. Ging es nun in die Stadt herein, so ward jederzeit der Saalhof, der wenigstens an der Stelle stand, wo die Burg Kaiser Carls des Großen und seiner Nachfol¬ ger gewesen seyn sollte, ehrfurchtsvoll gegrüßt. Man verlor sich in die alte Gewerbstadt, und besonders Markttages gern in dem Gewühl, das sich um die Bartholomäus-Kirche herum versammelte. Hier hatte sich, von den früh¬ sten Zeiten an, die Menge der Verkäufer und Krämer übereinander gedrängt, und wegen einer solchen Besitznahme konnte nicht leicht in den neuern Zeiten eine geräumige und hei¬ tere Anstalt Platz finden. Die Buden des sogenannten Pfarreisen waren uns Kin¬ dern sehr bedeutend, und wir trugen manchen Batzen hin, um uns farbige, mit goldenen Thieren bedruckte Bogen anzuschaffen. Nur selten aber mochte man sich über den be¬
geladen wurden; beſonders aber unterhielt uns die Ankunft der Marktſchiffe, wo man ſo mancherley und mitunter ſo ſeltſame Figuren ausſteigen ſah. Ging es nun in die Stadt herein, ſo ward jederzeit der Saalhof, der wenigſtens an der Stelle ſtand, wo die Burg Kaiſer Carls des Großen und ſeiner Nachfol¬ ger geweſen ſeyn ſollte, ehrfurchtsvoll gegruͤßt. Man verlor ſich in die alte Gewerbſtadt, und beſonders Markttages gern in dem Gewuͤhl, das ſich um die Bartholomaͤus-Kirche herum verſammelte. Hier hatte ſich, von den fruͤh¬ ſten Zeiten an, die Menge der Verkaͤufer und Kraͤmer uͤbereinander gedraͤngt, und wegen einer ſolchen Beſitznahme konnte nicht leicht in den neuern Zeiten eine geraͤumige und hei¬ tere Anſtalt Platz finden. Die Buden des ſogenannten Pfarreiſen waren uns Kin¬ dern ſehr bedeutend, und wir trugen manchen Batzen hin, um uns farbige, mit goldenen Thieren bedruckte Bogen anzuſchaffen. Nur ſelten aber mochte man ſich uͤber den be¬
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die Ankunft der Marktſchiffe, wo man ſo
mancherley und mitunter ſo ſeltſame Figuren
ausſteigen ſah. Ging es nun in die Stadt
herein, ſo ward jederzeit der Saalhof, der
wenigſtens an der Stelle ſtand, wo die Burg
Kaiſer Carls des Großen und ſeiner Nachfol¬
ger geweſen ſeyn ſollte, ehrfurchtsvoll gegruͤßt.
Man verlor ſich in die alte Gewerbſtadt, und
beſonders Markttages gern in dem Gewuͤhl,
das ſich um die Bartholomaͤus-Kirche herum
verſammelte. Hier hatte ſich, von den fruͤh¬
ſten Zeiten an, die Menge der Verkaͤufer und
Kraͤmer uͤbereinander gedraͤngt, und wegen
einer ſolchen Beſitznahme konnte nicht leicht
in den neuern Zeiten eine geraͤumige und hei¬
tere Anſtalt Platz finden. Die Buden des
ſogenannten Pfarreiſen waren uns Kin¬
dern ſehr bedeutend, und wir trugen manchen
Batzen hin, um uns farbige, mit goldenen
Thieren bedruckte Bogen anzuſchaffen. Nur
ſelten aber mochte man ſich uͤber den be¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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