die Eintheilung auf kleine Blätter verzeichnet wurden.
Was das Vollbringen betrifft, darin hatte mein Vater eine besondere Hartnäckigkeit. Was einmal unternommen ward, sollte aus¬ geführt werden, und wenn auch inzwischen das Unbequeme, Langweilige, Verdrießliche, ja Unnütze des Begonnenen sich deutlich offen¬ barte. Es schien, als wenn ihm das Vol¬ bringen der einzige Zweck, das Beharren die einzige Tugend däuchte. Hatten wir in lan¬ gen Winterabenden im Familienkreise ein Buch angefangen vorzulesen, so mußten wir es auch durchbringen, wenn wir gleich sämt¬ lich dabey verzweifelten, und er mitunter selbst der erste war, der zu gähnen anfing. Ich erinnere mich noch eines solchen Winters, wo wir Bowers Geschichte der Päbste so durchzuarbeiten hatten. Es war ein fürchter¬ licher Zustand, indem wenig oder nichts was in jenen kirchlichen Verhältnissen vorkommt,
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die Eintheilung auf kleine Blaͤtter verzeichnet wurden.
Was das Vollbringen betrifft, darin hatte mein Vater eine beſondere Hartnaͤckigkeit. Was einmal unternommen ward, ſollte aus¬ gefuͤhrt werden, und wenn auch inzwiſchen das Unbequeme, Langweilige, Verdrießliche, ja Unnuͤtze des Begonnenen ſich deutlich offen¬ barte. Es ſchien, als wenn ihm das Vol¬ bringen der einzige Zweck, das Beharren die einzige Tugend daͤuchte. Hatten wir in lan¬ gen Winterabenden im Familienkreiſe ein Buch angefangen vorzuleſen, ſo mußten wir es auch durchbringen, wenn wir gleich ſaͤmt¬ lich dabey verzweifelten, und er mitunter ſelbſt der erſte war, der zu gaͤhnen anfing. Ich erinnere mich noch eines ſolchen Winters, wo wir Bowers Geſchichte der Paͤbſte ſo durchzuarbeiten hatten. Es war ein fuͤrchter¬ licher Zuſtand, indem wenig oder nichts was in jenen kirchlichen Verhaͤltniſſen vorkommt,
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[339/0355]
die Eintheilung auf kleine Blaͤtter verzeichnet
wurden.
Was das Vollbringen betrifft, darin hatte
mein Vater eine beſondere Hartnaͤckigkeit.
Was einmal unternommen ward, ſollte aus¬
gefuͤhrt werden, und wenn auch inzwiſchen
das Unbequeme, Langweilige, Verdrießliche,
ja Unnuͤtze des Begonnenen ſich deutlich offen¬
barte. Es ſchien, als wenn ihm das Vol¬
bringen der einzige Zweck, das Beharren die
einzige Tugend daͤuchte. Hatten wir in lan¬
gen Winterabenden im Familienkreiſe ein
Buch angefangen vorzuleſen, ſo mußten wir
es auch durchbringen, wenn wir gleich ſaͤmt¬
lich dabey verzweifelten, und er mitunter ſelbſt
der erſte war, der zu gaͤhnen anfing. Ich
erinnere mich noch eines ſolchen Winters, wo
wir Bowers Geſchichte der Paͤbſte ſo
durchzuarbeiten hatten. Es war ein fuͤrchter¬
licher Zuſtand, indem wenig oder nichts was
in jenen kirchlichen Verhaͤltniſſen vorkommt,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/355>, abgerufen am 28.11.2024.
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