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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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für ihn auf einen Zustand denken mußten;
so fielen sie auf den Gedanken, ihn eine
Pension errichten zu lassen, die sich nach
und nach zu einer kleinen Schulanstalt er¬
weiterte, in der man alles Nothwendige, ja
zuletzt sogar Lateinisch und Griechisch lehrte.
Die weitverbreiteten Connexionen von Frank¬
furt gaben Gelegenheit, daß junge Franzosen
und Engländer, um Deutsch zu lernen und
sonst sich auszubilden, dieser Anstalt anver¬
traut wurden. Pfeil, der ein Mann in sei¬
nen besten Jahren, von der wundersamsten
Energie und Thätigkeit war, stand dem
Ganzen sehr lobenswürdig vor, und weil er
nie genug beschäftigt seyn konnte; so warf er
sich bey Gelegenheit, da er seinen Schülern
Musikmeister halten mußte, selbst in die
Musik, und betrieb das Clavierspielen mit
solchem Eifer, daß er, der niemals vorher
eine Taste angerührt hatte, sehr bald recht
fertig und brav spielte. Er schien die Ma¬
xime meines Vaters angenommen zu haben,

fuͤr ihn auf einen Zuſtand denken mußten;
ſo fielen ſie auf den Gedanken, ihn eine
Penſion errichten zu laſſen, die ſich nach
und nach zu einer kleinen Schulanſtalt er¬
weiterte, in der man alles Nothwendige, ja
zuletzt ſogar Lateiniſch und Griechiſch lehrte.
Die weitverbreiteten Connexionen von Frank¬
furt gaben Gelegenheit, daß junge Franzoſen
und Englaͤnder, um Deutſch zu lernen und
ſonſt ſich auszubilden, dieſer Anſtalt anver¬
traut wurden. Pfeil, der ein Mann in ſei¬
nen beſten Jahren, von der wunderſamſten
Energie und Thaͤtigkeit war, ſtand dem
Ganzen ſehr lobenswuͤrdig vor, und weil er
nie genug beſchaͤftigt ſeyn konnte; ſo warf er
ſich bey Gelegenheit, da er ſeinen Schuͤlern
Muſikmeiſter halten mußte, ſelbſt in die
Muſik, und betrieb das Clavierſpielen mit
ſolchem Eifer, daß er, der niemals vorher
eine Taſte angeruͤhrt hatte, ſehr bald recht
fertig und brav ſpielte. Er ſchien die Ma¬
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[277/0293] fuͤr ihn auf einen Zuſtand denken mußten; ſo fielen ſie auf den Gedanken, ihn eine Penſion errichten zu laſſen, die ſich nach und nach zu einer kleinen Schulanſtalt er¬ weiterte, in der man alles Nothwendige, ja zuletzt ſogar Lateiniſch und Griechiſch lehrte. Die weitverbreiteten Connexionen von Frank¬ furt gaben Gelegenheit, daß junge Franzoſen und Englaͤnder, um Deutſch zu lernen und ſonſt ſich auszubilden, dieſer Anſtalt anver¬ traut wurden. Pfeil, der ein Mann in ſei¬ nen beſten Jahren, von der wunderſamſten Energie und Thaͤtigkeit war, ſtand dem Ganzen ſehr lobenswuͤrdig vor, und weil er nie genug beſchaͤftigt ſeyn konnte; ſo warf er ſich bey Gelegenheit, da er ſeinen Schuͤlern Muſikmeiſter halten mußte, ſelbſt in die Muſik, und betrieb das Clavierſpielen mit ſolchem Eifer, daß er, der niemals vorher eine Taſte angeruͤhrt hatte, ſehr bald recht fertig und brav ſpielte. Er ſchien die Ma¬ xime meines Vaters angenommen zu haben,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/293>, abgerufen am 23.11.2024.