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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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er als Knabe eine solche Maschine zu besitzen
gewünscht, wie er sich die Hauptbedingungen
abgesehen, und mit Hülfe eines alten Spinn¬
rades und einiger Arzneygläser ziemliche Wir¬
kungen hervorgebracht. Da er dieses gern
und oft wiederholte, und uns dabey von der
Electricität überhaupt unterrichtete; so fanden
wir Kinder die Sache sehr plausibel, und
quälten uns mit einem alten Spinnrade und
einigen Arzneygläsern lange Zeit herum, ohne
auch nur die mindeste Wirkung hervorbringen
zu können. Wir hielten demungeachtet am
Glauben fest, und waren sehr vergnügt, als
zur Meßzeit, unter andern Raritäten, Zau¬
ber- und Taschenspielerkünsten, auch eine
Electrisirmaschine ihre Kunststücke machte,
welche so wie die magnetischen, für jene Zeit
schon sehr vervielfältigt waren.

Das Mistrauen gegen den öffentlichen
Unterricht vermehrte sich von Tage zu Tage.
Man sah sich nach Hauslehrern um, und

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er als Knabe eine ſolche Maſchine zu beſitzen
gewuͤnſcht, wie er ſich die Hauptbedingungen
abgeſehen, und mit Huͤlfe eines alten Spinn¬
rades und einiger Arzneyglaͤſer ziemliche Wir¬
kungen hervorgebracht. Da er dieſes gern
und oft wiederholte, und uns dabey von der
Electricitaͤt uͤberhaupt unterrichtete; ſo fanden
wir Kinder die Sache ſehr plauſibel, und
quaͤlten uns mit einem alten Spinnrade und
einigen Arzneyglaͤſern lange Zeit herum, ohne
auch nur die mindeſte Wirkung hervorbringen
zu koͤnnen. Wir hielten demungeachtet am
Glauben feſt, und waren ſehr vergnuͤgt, als
zur Meßzeit, unter andern Raritaͤten, Zau¬
ber- und Taſchenſpielerkuͤnſten, auch eine
Electriſirmaſchine ihre Kunſtſtuͤcke machte,
welche ſo wie die magnetiſchen, fuͤr jene Zeit
ſchon ſehr vervielfaͤltigt waren.

Das Mistrauen gegen den oͤffentlichen
Unterricht vermehrte ſich von Tage zu Tage.
Man ſah ſich nach Hauslehrern um, und

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[275/0291] er als Knabe eine ſolche Maſchine zu beſitzen gewuͤnſcht, wie er ſich die Hauptbedingungen abgeſehen, und mit Huͤlfe eines alten Spinn¬ rades und einiger Arzneyglaͤſer ziemliche Wir¬ kungen hervorgebracht. Da er dieſes gern und oft wiederholte, und uns dabey von der Electricitaͤt uͤberhaupt unterrichtete; ſo fanden wir Kinder die Sache ſehr plauſibel, und quaͤlten uns mit einem alten Spinnrade und einigen Arzneyglaͤſern lange Zeit herum, ohne auch nur die mindeſte Wirkung hervorbringen zu koͤnnen. Wir hielten demungeachtet am Glauben feſt, und waren ſehr vergnuͤgt, als zur Meßzeit, unter andern Raritaͤten, Zau¬ ber- und Taſchenſpielerkuͤnſten, auch eine Electriſirmaſchine ihre Kunſtſtuͤcke machte, welche ſo wie die magnetiſchen, fuͤr jene Zeit ſchon ſehr vervielfaͤltigt waren. Das Mistrauen gegen den oͤffentlichen Unterricht vermehrte ſich von Tage zu Tage. Man ſah ſich nach Hauslehrern um, und 18 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/291>, abgerufen am 23.11.2024.