Noch mehr! Ich säumte nicht, sogleich einen Topf, und auf immer fortwährendes Rufen: Noch mehr! nach und nach sämmtliche Schüs¬ selchen, Tiegelchen, Kännchen gegen das Pfla¬ ster zu schleudern. Meine Nachbarn fuhren fort ihren Beyfall zu bezeigen, und ich war höchlich froh ihnen Vergnügen zu machen. Mein Vor¬ rath aber war aufgezehrt und sie riefen immer: Noch mehr! Ich eilte daher stracks in die Küche und holte die irdenen Teller, welche nun frey¬ lich im Zerbrechen noch ein lustigeres Schau¬ spiel gaben; und so lief ich hin und wieder, brachte einen Teller nach dem andern, wie ich sie auf dem Topfbrett der Reihe nach erreichen konnte, und weil sich jene gar nicht zufrieden gaben, so stürzte ich alles was ich von Ge¬ schirr erschleppen konnte, in gleiches Verder¬ ben. Nur später erschien Jemand zu hindern und zu wehren. Das Unglück war gesche¬ hen, und man hatte für so viel zerbrochne Töpferwaare wenigstens eine lustige Ge¬
Noch mehr! Ich ſaͤumte nicht, ſogleich einen Topf, und auf immer fortwaͤhrendes Rufen: Noch mehr! nach und nach ſaͤmmtliche Schuͤſ¬ ſelchen, Tiegelchen, Kaͤnnchen gegen das Pfla¬ ſter zu ſchleudern. Meine Nachbarn fuhren fort ihren Beyfall zu bezeigen, und ich war hoͤchlich froh ihnen Vergnuͤgen zu machen. Mein Vor¬ rath aber war aufgezehrt und ſie riefen immer: Noch mehr! Ich eilte daher ſtracks in die Kuͤche und holte die irdenen Teller, welche nun frey¬ lich im Zerbrechen noch ein luſtigeres Schau¬ ſpiel gaben; und ſo lief ich hin und wieder, brachte einen Teller nach dem andern, wie ich ſie auf dem Topfbrett der Reihe nach erreichen konnte, und weil ſich jene gar nicht zufrieden gaben, ſo ſtuͤrzte ich alles was ich von Ge¬ ſchirr erſchleppen konnte, in gleiches Verder¬ ben. Nur ſpaͤter erſchien Jemand zu hindern und zu wehren. Das Ungluͤck war geſche¬ hen, und man hatte fuͤr ſo viel zerbrochne Toͤpferwaare wenigſtens eine luſtige Ge¬
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Noch mehr! Ich ſaͤumte nicht, ſogleich einen
Topf, und auf immer fortwaͤhrendes Rufen:
Noch mehr! nach und nach ſaͤmmtliche Schuͤſ¬
ſelchen, Tiegelchen, Kaͤnnchen gegen das Pfla¬
ſter zu ſchleudern. Meine Nachbarn fuhren fort
ihren Beyfall zu bezeigen, und ich war hoͤchlich
froh ihnen Vergnuͤgen zu machen. Mein Vor¬
rath aber war aufgezehrt und ſie riefen immer:
Noch mehr! Ich eilte daher ſtracks in die Kuͤche
und holte die irdenen Teller, welche nun frey¬
lich im Zerbrechen noch ein luſtigeres Schau¬
ſpiel gaben; und ſo lief ich hin und wieder,
brachte einen Teller nach dem andern, wie ich
ſie auf dem Topfbrett der Reihe nach erreichen
konnte, und weil ſich jene gar nicht zufrieden
gaben, ſo ſtuͤrzte ich alles was ich von Ge¬
ſchirr erſchleppen konnte, in gleiches Verder¬
ben. Nur ſpaͤter erſchien Jemand zu hindern
und zu wehren. Das Ungluͤck war geſche¬
hen, und man hatte fuͤr ſo viel zerbrochne
Toͤpferwaare wenigſtens eine luſtige Ge¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/23>, abgerufen am 24.11.2024.
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