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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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ordnungen und Mandate, jene Bildnisse, ein
Schrank alter Gewehre, ein Schrank merk¬
würdiger venetianischer Gläser, Becher und
Bocale, Naturalien, Elfenbeinarbeiten, Bron¬
zen und hundert andere Dinge wurden ge¬
sondert und aufgestellt, und ich verfehlte nicht,
bey vorfallenden Auctionen, mir jederzeit ei¬
nige Aufträge zu Vermehrung des Vorhan¬
denen zu erbitten.

Noch einer bedeutenden Familie muß ich
gedenken, von der ich seit meiner frühsten Ju¬
gend viel Sonderbares vernahm und von ei¬
nigen ihrer Glieder selbst noch manches Wun¬
derbare erlebte; es war die Senkenber¬
gische
. Der Vater, von dem ich wenig zu
sagen weiß, war ein wohlhabender Mann.

Er hatte drey Söhne, die sich in ihrer Ju¬
gend schon durchgängig als Sonderlinge aus¬
zeichneten. Dergleichen wird in einer be¬
schränkten Stadt, wo sich Niemand weder
im Guten noch im Bösen hervorthun soll,

ordnungen und Mandate, jene Bildniſſe, ein
Schrank alter Gewehre, ein Schrank merk¬
wuͤrdiger venetianiſcher Glaͤſer, Becher und
Bocale, Naturalien, Elfenbeinarbeiten, Bron¬
zen und hundert andere Dinge wurden ge¬
ſondert und aufgeſtellt, und ich verfehlte nicht,
bey vorfallenden Auctionen, mir jederzeit ei¬
nige Auftraͤge zu Vermehrung des Vorhan¬
denen zu erbitten.

Noch einer bedeutenden Familie muß ich
gedenken, von der ich ſeit meiner fruͤhſten Ju¬
gend viel Sonderbares vernahm und von ei¬
nigen ihrer Glieder ſelbſt noch manches Wun¬
derbare erlebte; es war die Senkenber¬
giſche
. Der Vater, von dem ich wenig zu
ſagen weiß, war ein wohlhabender Mann.

Er hatte drey Soͤhne, die ſich in ihrer Ju¬
gend ſchon durchgaͤngig als Sonderlinge aus¬
zeichneten. Dergleichen wird in einer be¬
ſchraͤnkten Stadt, wo ſich Niemand weder
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[169/0185] ordnungen und Mandate, jene Bildniſſe, ein Schrank alter Gewehre, ein Schrank merk¬ wuͤrdiger venetianiſcher Glaͤſer, Becher und Bocale, Naturalien, Elfenbeinarbeiten, Bron¬ zen und hundert andere Dinge wurden ge¬ ſondert und aufgeſtellt, und ich verfehlte nicht, bey vorfallenden Auctionen, mir jederzeit ei¬ nige Auftraͤge zu Vermehrung des Vorhan¬ denen zu erbitten. Noch einer bedeutenden Familie muß ich gedenken, von der ich ſeit meiner fruͤhſten Ju¬ gend viel Sonderbares vernahm und von ei¬ nigen ihrer Glieder ſelbſt noch manches Wun¬ derbare erlebte; es war die Senkenber¬ giſche. Der Vater, von dem ich wenig zu ſagen weiß, war ein wohlhabender Mann. Er hatte drey Soͤhne, die ſich in ihrer Ju¬ gend ſchon durchgaͤngig als Sonderlinge aus¬ zeichneten. Dergleichen wird in einer be¬ ſchraͤnkten Stadt, wo ſich Niemand weder im Guten noch im Boͤſen hervorthun ſoll,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/185>, abgerufen am 24.11.2024.