Das Erste also, warum wir Sie er¬ suchen, ist, daß Sie uns Ihre, bey der neuen Ausgabe, nach gewissen innern Beziehungen geordneten Dichtwerke in einer chronologischen Folge aufführen und sowohl die Lebens- und Gemüthszu¬ stände, die den Stoff dazu hergegeben, als auch die Beyspiele, welche auf Sie gewirkt, nicht weniger die theoretischen Grundsätze, denen Sie gefolgt, in ei¬ nem gewissen Zusammenhange vertrauen möchten. Widmen Sie diese Bemühung einem engern Kreise, vielleicht entspringt daraus etwas, was auch einem größern angenehm und nützlich werden kann. Der Schriftsteller soll bis in sein höch¬ stes Alter den Vortheil nicht aufgeben, sich mit denen die eine Neigung zu ihm gefaßt, auch in die Ferne zu unterhal¬
Das Erſte alſo, warum wir Sie er¬ ſuchen, iſt, daß Sie uns Ihre, bey der neuen Ausgabe, nach gewiſſen innern Beziehungen geordneten Dichtwerke in einer chronologiſchen Folge auffuͤhren und ſowohl die Lebens- und Gemuͤthszu¬ ſtaͤnde, die den Stoff dazu hergegeben, als auch die Beyſpiele, welche auf Sie gewirkt, nicht weniger die theoretiſchen Grundſaͤtze, denen Sie gefolgt, in ei¬ nem gewiſſen Zuſammenhange vertrauen moͤchten. Widmen Sie dieſe Bemuͤhung einem engern Kreiſe, vielleicht entſpringt daraus etwas, was auch einem groͤßern angenehm und nuͤtzlich werden kann. Der Schriftſteller ſoll bis in ſein hoͤch¬ ſtes Alter den Vortheil nicht aufgeben, ſich mit denen die eine Neigung zu ihm gefaßt, auch in die Ferne zu unterhal¬
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[VI/0012]
Das Erſte alſo, warum wir Sie er¬
ſuchen, iſt, daß Sie uns Ihre, bey der
neuen Ausgabe, nach gewiſſen innern
Beziehungen geordneten Dichtwerke in
einer chronologiſchen Folge auffuͤhren
und ſowohl die Lebens- und Gemuͤthszu¬
ſtaͤnde, die den Stoff dazu hergegeben,
als auch die Beyſpiele, welche auf Sie
gewirkt, nicht weniger die theoretiſchen
Grundſaͤtze, denen Sie gefolgt, in ei¬
nem gewiſſen Zuſammenhange vertrauen
moͤchten. Widmen Sie dieſe Bemuͤhung
einem engern Kreiſe, vielleicht entſpringt
daraus etwas, was auch einem groͤßern
angenehm und nuͤtzlich werden kann.
Der Schriftſteller ſoll bis in ſein hoͤch¬
ſtes Alter den Vortheil nicht aufgeben,
ſich mit denen die eine Neigung zu ihm
gefaßt, auch in die Ferne zu unterhal¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/12>, abgerufen am 24.11.2024.
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