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Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.

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Iphigenie auf Tauris
Daß wir auf's eiligste, den heil'gen Schatz
Dem rauh unwürd'gen Volk entwendend, fliehn.
Die besten Zeichen sendet uns Apoll,
Und, eh wir die Bedingung fromm erfüllen,
Erfüllt er göttlich sein Versprechen schon.
Orest ist frey, geheilt! -- Mit dem Befreyten
O führet uns hinüber, günst'ge Winde,
Zur Felsen-Insel die der Gott bewohnt;
Dann nach Mycen, daß es lebendig werde,
Daß von der Asche des verlosch'nen Herdes
Die Vatergötter fröhlich sich erheben,
Und schönes Feuer ihre Wohnungen
Umleuchte! Deine Hand soll ihnen Weihrauch
Zuerst aus gold'nen Schalen streuen. Du
Bringst über jene Schwelle Heil und Leben wieder,
Entsühnst den Fluch und schmückest neu die
Deinen
Mit frischen Lebensblüthen herrlich aus.
Iphigenie.
Vernehm' ich dich, so wendet sich, o Theurer,
Wie sich die Blume nach der Sonne wendet,
Iphigenie auf Tauris
Daß wir auf’s eiligſte, den heil’gen Schatz
Dem rauh unwürd’gen Volk entwendend, fliehn.
Die beſten Zeichen ſendet uns Apoll,
Und, eh wir die Bedingung fromm erfüllen,
Erfüllt er göttlich ſein Verſprechen ſchon.
Oreſt iſt frey, geheilt! — Mit dem Befreyten
O führet uns hinüber, günſt’ge Winde,
Zur Felſen-Inſel die der Gott bewohnt;
Dann nach Mycen, daß es lebendig werde,
Daß von der Aſche des verloſch’nen Herdes
Die Vatergötter fröhlich ſich erheben,
Und ſchönes Feuer ihre Wohnungen
Umleuchte! Deine Hand ſoll ihnen Weihrauch
Zuerſt aus gold’nen Schalen ſtreuen. Du
Bringſt über jene Schwelle Heil und Leben wieder,
Entſühnſt den Fluch und ſchmückeſt neu die
Deinen
Mit friſchen Lebensblüthen herrlich aus.
Iphigenie.
Vernehm’ ich dich, ſo wendet ſich, o Theurer,
Wie ſich die Blume nach der Sonne wendet,
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[98/0107] Iphigenie auf Tauris Daß wir auf’s eiligſte, den heil’gen Schatz Dem rauh unwürd’gen Volk entwendend, fliehn. Die beſten Zeichen ſendet uns Apoll, Und, eh wir die Bedingung fromm erfüllen, Erfüllt er göttlich ſein Verſprechen ſchon. Oreſt iſt frey, geheilt! — Mit dem Befreyten O führet uns hinüber, günſt’ge Winde, Zur Felſen-Inſel die der Gott bewohnt; Dann nach Mycen, daß es lebendig werde, Daß von der Aſche des verloſch’nen Herdes Die Vatergötter fröhlich ſich erheben, Und ſchönes Feuer ihre Wohnungen Umleuchte! Deine Hand ſoll ihnen Weihrauch Zuerſt aus gold’nen Schalen ſtreuen. Du Bringſt über jene Schwelle Heil und Leben wieder, Entſühnſt den Fluch und ſchmückeſt neu die Deinen Mit friſchen Lebensblüthen herrlich aus. Iphigenie. Vernehm’ ich dich, ſo wendet ſich, o Theurer, Wie ſich die Blume nach der Sonne wendet,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/107>, abgerufen am 24.11.2024.