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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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Herberge.
Bauern Hochzeit.
Musik und Tanz draussen.



Der Braut Vater, Götz, Selbitz (am
Tische) Bräutigam (tritt zu ihnen.)
Götz. Das gescheidste war, daß ihr euern Zwist
so glücklich und fröhlich durch eine Heyrath endigt.
Braut Vater. Besser als ich mir's hätte trau-
men lassen. Jn Ruh und Fried mit meinem Nach-
bar, und eine Tochter wohl versorgt dazu!
Bräutigam Und ich in Besitz des strittigen
Stücks, und drüber den hübschten Backfisch im
ganzen Dorf. Wollte Gott ihr hättet euch eher
drein geben.
Selbitz. Wie lange habt ihr prozeßirt?
Braut Vater. An die acht Jahre. Jch wollte
lieber noch einmal so lang das Frieren haben, als
von vorne anfangen. Das ist ein Gezerre ihr
glaubts nicht, bis man den Perrucken ein Urtheil
vom Herzen reißt, und was hat man darnach. Der
Teufel


Herberge.
Bauern Hochzeit.
Muſik und Tanz drauſſen.



Der Braut Vater, Goͤtz, Selbitz (am
Tiſche) Braͤutigam (tritt zu ihnen.)
Goͤtz. Das geſcheidſte war, daß ihr euern Zwiſt
ſo gluͤcklich und froͤhlich durch eine Heyrath endigt.
Braut Vater. Beſſer als ich mir’s haͤtte trau-
men laſſen. Jn Ruh und Fried mit meinem Nach-
bar, und eine Tochter wohl verſorgt dazu!
Braͤutigam Und ich in Beſitz des ſtrittigen
Stuͤcks, und druͤber den huͤbſchten Backfiſch im
ganzen Dorf. Wollte Gott ihr haͤttet euch eher
drein geben.
Selbitz. Wie lange habt ihr prozeßirt?
Braut Vater. An die acht Jahre. Jch wollte
lieber noch einmal ſo lang das Frieren haben, als
von vorne anfangen. Das iſt ein Gezerre ihr
glaubts nicht, bis man den Perrucken ein Urtheil
vom Herzen reißt, und was hat man darnach. Der
Teufel
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[92/0096] Herberge. Bauern Hochzeit. Muſik und Tanz drauſſen. Der Braut Vater, Goͤtz, Selbitz (am Tiſche) Braͤutigam (tritt zu ihnen.) Goͤtz. Das geſcheidſte war, daß ihr euern Zwiſt ſo gluͤcklich und froͤhlich durch eine Heyrath endigt. Braut Vater. Beſſer als ich mir’s haͤtte trau- men laſſen. Jn Ruh und Fried mit meinem Nach- bar, und eine Tochter wohl verſorgt dazu! Braͤutigam Und ich in Beſitz des ſtrittigen Stuͤcks, und druͤber den huͤbſchten Backfiſch im ganzen Dorf. Wollte Gott ihr haͤttet euch eher drein geben. Selbitz. Wie lange habt ihr prozeßirt? Braut Vater. An die acht Jahre. Jch wollte lieber noch einmal ſo lang das Frieren haben, als von vorne anfangen. Das iſt ein Gezerre ihr glaubts nicht, bis man den Perrucken ein Urtheil vom Herzen reißt, und was hat man darnach. Der Teufel

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/96>, abgerufen am 24.11.2024.