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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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Liebetraut. Wo habt ihr promovirt? Es ist
nur zur Nachfrage, wenn mir einmal der Einfall
käme, daß ich gleich vor die rechte Schmiede ginge.
Olearius. Jhr seyd verwegen.
Liebetraut. Und ihr sehr breit. (Bischoff und
Abt lachen.)
Bischoff. Von was anders -- Nicht so hitzig
ihr Herrn. Bey Tisch geht alles drein. -- Einen
andern Discours Liebetraut.
Liebetraut. Gegen Frankfurt liegt ein Ding
über, heißt Sachsenhaußen --
Olear. (zum Bischoff.) Was spricht man vom
Türkenzug, Jhro Bischöffliche Gnaden?
Bischoff. Der Kayser hat nichts angelegners,
als vor erst das Reich zu beruhigen, die Vehden
abzuschaffen, und das Ansehn der Gerichte zu befe-
stigen. Dann, sagt man, wird er persönlich gegen
die Feinde des Reichs und der Christenheit ziehen.
Jetzt machen ihm seine Privathändel noch zu thun,
und das Reich ist, trotz ein vierzig Landfriedens,
noch immer eine Mördergrube. Franken, Schwa-
ben, der Oberrhein und die angränzende Länder,
wer-


Liebetraut. Wo habt ihr promovirt? Es iſt
nur zur Nachfrage, wenn mir einmal der Einfall
kaͤme, daß ich gleich vor die rechte Schmiede ginge.
Olearius. Jhr ſeyd verwegen.
Liebetraut. Und ihr ſehr breit. (Biſchoff und
Abt lachen.)
Biſchoff. Von was anders — Nicht ſo hitzig
ihr Herrn. Bey Tiſch geht alles drein. — Einen
andern Diſcours Liebetraut.
Liebetraut. Gegen Frankfurt liegt ein Ding
uͤber, heißt Sachſenhaußen —
Olear. (zum Biſchoff.) Was ſpricht man vom
Tuͤrkenzug, Jhro Biſchoͤffliche Gnaden?
Biſchoff. Der Kayſer hat nichts angelegners,
als vor erſt das Reich zu beruhigen, die Vehden
abzuſchaffen, und das Anſehn der Gerichte zu befe-
ſtigen. Dann, ſagt man, wird er perſoͤnlich gegen
die Feinde des Reichs und der Chriſtenheit ziehen.
Jetzt machen ihm ſeine Privathaͤndel noch zu thun,
und das Reich iſt, trotz ein vierzig Landfriedens,
noch immer eine Moͤrdergrube. Franken, Schwa-
ben, der Oberrhein und die angraͤnzende Laͤnder,
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[47/0051] Liebetraut. Wo habt ihr promovirt? Es iſt nur zur Nachfrage, wenn mir einmal der Einfall kaͤme, daß ich gleich vor die rechte Schmiede ginge. Olearius. Jhr ſeyd verwegen. Liebetraut. Und ihr ſehr breit. (Biſchoff und Abt lachen.) Biſchoff. Von was anders — Nicht ſo hitzig ihr Herrn. Bey Tiſch geht alles drein. — Einen andern Diſcours Liebetraut. Liebetraut. Gegen Frankfurt liegt ein Ding uͤber, heißt Sachſenhaußen — Olear. (zum Biſchoff.) Was ſpricht man vom Tuͤrkenzug, Jhro Biſchoͤffliche Gnaden? Biſchoff. Der Kayſer hat nichts angelegners, als vor erſt das Reich zu beruhigen, die Vehden abzuſchaffen, und das Anſehn der Gerichte zu befe- ſtigen. Dann, ſagt man, wird er perſoͤnlich gegen die Feinde des Reichs und der Chriſtenheit ziehen. Jetzt machen ihm ſeine Privathaͤndel noch zu thun, und das Reich iſt, trotz ein vierzig Landfriedens, noch immer eine Moͤrdergrube. Franken, Schwa- ben, der Oberrhein und die angraͤnzende Laͤnder, wer-

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/51>, abgerufen am 24.11.2024.