Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773. Alle. Wehe! Wehe! Aeltester. Rufer beginne das Gericht. Rufer. Jch Rufer rufe die Klag gegen den Missethäter. Des Herz rein ist, dessen Hände rein sind zu schwören auf Strang und Schwerdt, der klage bey Strang und Schwerdt! klage! klage! Kläger. (tritt vor.) Mein Herz ist rein von Missethat, meine Hände von unschuldigem Blut. Verzeih mir Gott böse Gedanken und hemme den Weg zum Willen. Jch hebe meine Hand auf und klage! klage! klage! Aeltester. Wen klagst du an? Kläger. Klage an auf Strang und Schwerdt Adelheiden von Weislingen. Sie hat Ehebruchs sich schuldig gemacht, ihren Mann vergiftet durch ihren Knaben. Der Knab hat sich selbst gerichtet, der Mann ist todt. Aeltester. Schwörst du zu dem Gott der Wahr- heit, daß du Wahrheit klagst? Kläger. Jch schwöre. Aeltester. Würde es falsch befunden, beutst du deinen Hals der Strafe des Mords und des Ehe- bruchs? Kläger.
Alle. Wehe! Wehe! Aelteſter. Rufer beginne das Gericht. Rufer. Jch Rufer rufe die Klag gegen den Miſſethaͤter. Des Herz rein iſt, deſſen Haͤnde rein ſind zu ſchwoͤren auf Strang und Schwerdt, der klage bey Strang und Schwerdt! klage! klage! Klaͤger. (tritt vor.) Mein Herz iſt rein von Miſſethat, meine Haͤnde von unſchuldigem Blut. Verzeih mir Gott boͤſe Gedanken und hemme den Weg zum Willen. Jch hebe meine Hand auf und klage! klage! klage! Aelteſter. Wen klagſt du an? Klaͤger. Klage an auf Strang und Schwerdt Adelheiden von Weislingen. Sie hat Ehebruchs ſich ſchuldig gemacht, ihren Mann vergiftet durch ihren Knaben. Der Knab hat ſich ſelbſt gerichtet, der Mann iſt todt. Aelteſter. Schwoͤrſt du zu dem Gott der Wahr- heit, daß du Wahrheit klagſt? Klaͤger. Jch ſchwoͤre. Aelteſter. Wuͤrde es falſch befunden, beutſt du deinen Hals der Strafe des Mords und des Ehe- bruchs? Klaͤger.
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Alle. Wehe! Wehe!
Aelteſter. Rufer beginne das Gericht.
Rufer. Jch Rufer rufe die Klag gegen den
Miſſethaͤter. Des Herz rein iſt, deſſen Haͤnde rein
ſind zu ſchwoͤren auf Strang und Schwerdt, der
klage bey Strang und Schwerdt! klage! klage!
Klaͤger. (tritt vor.) Mein Herz iſt rein von
Miſſethat, meine Haͤnde von unſchuldigem Blut.
Verzeih mir Gott boͤſe Gedanken und hemme den
Weg zum Willen. Jch hebe meine Hand auf und
klage! klage! klage!
Aelteſter. Wen klagſt du an?
Klaͤger. Klage an auf Strang und Schwerdt
Adelheiden von Weislingen. Sie hat Ehebruchs ſich
ſchuldig gemacht, ihren Mann vergiftet durch ihren
Knaben. Der Knab hat ſich ſelbſt gerichtet, der
Mann iſt todt.
Aelteſter. Schwoͤrſt du zu dem Gott der Wahr-
heit, daß du Wahrheit klagſt?
Klaͤger. Jch ſchwoͤre.
Aelteſter. Wuͤrde es falſch befunden, beutſt du
deinen Hals der Strafe des Mords und des Ehe-
bruchs?
Klaͤger.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/202>, abgerufen am 16.02.2025. |