Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

Bild:
<< vorherige Seite


Bote. Wenigstens sieben Fähnlein werden mit
euch eintreffen, im Wald hinter Miltenberg. Die
Bauern ziehen unten herum. Ueberall sind Boten
ausgeschickt, der ganze Bund wird in kurzem bey-
sammen seyn. Fehlen kanns nicht, man sagt: es
sey Zwist unter ihnen.
Weislingen. Desto besser. Franz!
Franz. Gnädiger Herr.
Weislingen. Richt es pünktlich aus. Jch bind
es dir auf deine Seele. Gieb ihr den Brief. Sie
soll von Hof auf mein Schloß! Sogleich! Du
sollst sie abreisen sehn, und mirs dann melden.
Franz. Soll geschehen, wie ihr befehlt.
Weislingen. Sag ihr sie soll wollen. (zum Bo-
ten)
Führt uns nun den nächsten und besten Weg.
Bote. Wir müssen umziehen. Die Wasser sind
von den entsetzlichen Regen alle ausgetreten.

Jaxthaussen.


Elisabeth. Lerse.
Lerse. Tröstet euch gnäd'ge Frau!
Elisabeth. Ach Lerse, die Thränen stunden ihm
in den Augen wie er Abschied von mir nahm. Es
ist grausam grausam.

Lerse.


Bote. Wenigſtens ſieben Faͤhnlein werden mit
euch eintreffen, im Wald hinter Miltenberg. Die
Bauern ziehen unten herum. Ueberall ſind Boten
ausgeſchickt, der ganze Bund wird in kurzem bey-
ſammen ſeyn. Fehlen kanns nicht, man ſagt: es
ſey Zwiſt unter ihnen.
Weislingen. Deſto beſſer. Franz!
Franz. Gnaͤdiger Herr.
Weislingen. Richt es puͤnktlich aus. Jch bind
es dir auf deine Seele. Gieb ihr den Brief. Sie
ſoll von Hof auf mein Schloß! Sogleich! Du
ſollſt ſie abreiſen ſehn, und mirs dann melden.
Franz. Soll geſchehen, wie ihr befehlt.
Weislingen. Sag ihr ſie ſoll wollen. (zum Bo-
ten)
Fuͤhrt uns nun den naͤchſten und beſten Weg.
Bote. Wir muͤſſen umziehen. Die Waſſer ſind
von den entſetzlichen Regen alle ausgetreten.

Jaxthauſſen.


Eliſabeth. Lerſe.
Lerſe. Troͤſtet euch gnaͤd’ge Frau!
Eliſabeth. Ach Lerſe, die Thraͤnen ſtunden ihm
in den Augen wie er Abſchied von mir nahm. Es
iſt grauſam grauſam.

Lerſe.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#WEI">
          <pb facs="#f0182" n="178"/>
          <fw place="top" type="header">
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </fw>
        </sp>
        <sp who="#BOT">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Bote.</hi> </speaker>
          <p>Wenig&#x017F;tens &#x017F;ieben Fa&#x0364;hnlein werden mit<lb/>
euch eintreffen, im Wald hinter Miltenberg. Die<lb/>
Bauern ziehen unten herum. Ueberall &#x017F;ind Boten<lb/>
ausge&#x017F;chickt, der ganze Bund wird in kurzem bey-<lb/>
&#x017F;ammen &#x017F;eyn. Fehlen kanns nicht, man &#x017F;agt: es<lb/>
&#x017F;ey Zwi&#x017F;t unter ihnen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEI">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Weislingen.</hi> </speaker>
          <p>De&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er. Franz!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker>
          <p>Gna&#x0364;diger Herr.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEI">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Weislingen.</hi> </speaker>
          <p>Richt es pu&#x0364;nktlich aus. Jch bind<lb/>
es dir auf deine Seele. Gieb ihr den Brief. Sie<lb/>
&#x017F;oll von Hof auf mein Schloß! Sogleich! Du<lb/>
&#x017F;oll&#x017F;t &#x017F;ie abrei&#x017F;en &#x017F;ehn, und mirs dann melden.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRA">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Franz.</hi> </speaker>
          <p>Soll ge&#x017F;chehen, wie ihr befehlt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEI">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Weislingen.</hi> </speaker>
          <p>Sag ihr &#x017F;ie &#x017F;oll wollen.</p>
          <stage>(zum Bo-<lb/>
ten)</stage>
          <p>Fu&#x0364;hrt uns nun den na&#x0364;ch&#x017F;ten und be&#x017F;ten Weg.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BOT">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Bote.</hi> </speaker>
          <p>Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en umziehen. Die Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ind<lb/>
von den ent&#x017F;etzlichen Regen alle ausgetreten.</p><lb/>
          <stage> <hi rendition="#b">Jaxthau&#x017F;&#x017F;en.</hi> </stage><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <stage> <hi rendition="#b">Eli&#x017F;abeth. Ler&#x017F;e.</hi> </stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#LER">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Ler&#x017F;e.</hi> </speaker>
          <p>Tro&#x0364;&#x017F;tet euch gna&#x0364;d&#x2019;ge Frau!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ELI">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Eli&#x017F;abeth.</hi> </speaker>
          <p>Ach Ler&#x017F;e, die Thra&#x0364;nen &#x017F;tunden ihm<lb/>
in den Augen wie er Ab&#x017F;chied von mir nahm. Es<lb/>
i&#x017F;t grau&#x017F;am grau&#x017F;am.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ler&#x017F;e.</fw><lb/>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0182] Bote. Wenigſtens ſieben Faͤhnlein werden mit euch eintreffen, im Wald hinter Miltenberg. Die Bauern ziehen unten herum. Ueberall ſind Boten ausgeſchickt, der ganze Bund wird in kurzem bey- ſammen ſeyn. Fehlen kanns nicht, man ſagt: es ſey Zwiſt unter ihnen. Weislingen. Deſto beſſer. Franz! Franz. Gnaͤdiger Herr. Weislingen. Richt es puͤnktlich aus. Jch bind es dir auf deine Seele. Gieb ihr den Brief. Sie ſoll von Hof auf mein Schloß! Sogleich! Du ſollſt ſie abreiſen ſehn, und mirs dann melden. Franz. Soll geſchehen, wie ihr befehlt. Weislingen. Sag ihr ſie ſoll wollen. (zum Bo- ten) Fuͤhrt uns nun den naͤchſten und beſten Weg. Bote. Wir muͤſſen umziehen. Die Waſſer ſind von den entſetzlichen Regen alle ausgetreten. Jaxthauſſen. Eliſabeth. Lerſe. Lerſe. Troͤſtet euch gnaͤd’ge Frau! Eliſabeth. Ach Lerſe, die Thraͤnen ſtunden ihm in den Augen wie er Abſchied von mir nahm. Es iſt grauſam grauſam. Lerſe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/182
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/182>, abgerufen am 24.11.2024.