Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773. Rath. Laßt ihn herein. Götz (kommt.) Götz. Gott grüs euch ihr Herrn, was wollt ihr mit mir? Rath. Zuerst daß ihr bedent: wo ihr seyd? und vor wem? Götz. Bey meinem Eyd, ich verkenn euch nicht meine Herrn. Rath. Jhr thut eure Schuldigkeit. Götz. Von ganzem Herzen. Rath. Setzt euch. Götz. Da unten hin! Jch kann stehn. Das Stülgen riecht so nach armen Sündern, wie überhaupt die ganze Stube. Rath. So steht! Götz. Zur Sache wenn's gefällig ist. Rath. Wir werden in der Ordnung verfahren. Götz. Binn's wohl zufrieden, wollt es wär von jeher geschehen. Rath. Jhr wißt wie ihr auf Gnad und Un- gnad in unsere Hände kamt. Götz. Was gebt ihr mir? wenn ich's vergesse. Rath. Wenn ich euch Bescheidenheit geben könn- te, würd ich eure Sache gut machen. Götz.
Rath. Laßt ihn herein. Goͤtz (kommt.) Goͤtz. Gott gruͤs euch ihr Herrn, was wollt ihr mit mir? Rath. Zuerſt daß ihr bedent: wo ihr ſeyd? und vor wem? Goͤtz. Bey meinem Eyd, ich verkenn euch nicht meine Herrn. Rath. Jhr thut eure Schuldigkeit. Goͤtz. Von ganzem Herzen. Rath. Setzt euch. Goͤtz. Da unten hin! Jch kann ſtehn. Das Stuͤlgen riecht ſo nach armen Suͤndern, wie uͤberhaupt die ganze Stube. Rath. So ſteht! Goͤtz. Zur Sache wenn’s gefaͤllig iſt. Rath. Wir werden in der Ordnung verfahren. Goͤtz. Binn’s wohl zufrieden, wollt es waͤr von jeher geſchehen. Rath. Jhr wißt wie ihr auf Gnad und Un- gnad in unſere Haͤnde kamt. Goͤtz. Was gebt ihr mir? wenn ich’s vergeſſe. Rath. Wenn ich euch Beſcheidenheit geben koͤnn- te, wuͤrd ich eure Sache gut machen. Goͤtz.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#GER"> <pb facs="#f0152" n="148"/> <fw place="top" type="header"> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </fw> </sp> <sp who="#RAT"> <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker> <p>Laßt ihn herein.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#b">Goͤtz (kommt.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#GOETZ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Goͤtz.</hi> </speaker> <p>Gott gruͤs euch ihr Herrn, was wollt<lb/> ihr mit mir?</p> </sp><lb/> <sp who="#RAT"> <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker> <p>Zuerſt daß ihr bedent: wo ihr ſeyd? und<lb/> vor wem?</p> </sp><lb/> <sp who="#GOETZ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Goͤtz.</hi> </speaker> <p>Bey meinem Eyd, ich verkenn euch<lb/> nicht meine Herrn.</p> </sp><lb/> <sp who="#RAT"> <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker> <p>Jhr thut eure Schuldigkeit.</p> </sp><lb/> <sp who="#GOETZ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Goͤtz.</hi> </speaker> <p>Von ganzem Herzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#RAT"> <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker> <p>Setzt euch.</p> </sp><lb/> <sp who="#GOETZ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Goͤtz.</hi> </speaker> <p>Da unten hin! Jch kann ſtehn. Das<lb/> Stuͤlgen riecht ſo nach armen Suͤndern, wie<lb/> uͤberhaupt die ganze Stube.</p> </sp><lb/> <sp who="#RAT"> <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker> <p>So ſteht!</p> </sp><lb/> <sp who="#GOETZ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Goͤtz.</hi> </speaker> <p>Zur Sache wenn’s gefaͤllig iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#RAT"> <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker> <p>Wir werden in der Ordnung verfahren.</p> </sp><lb/> <sp who="#GOETZ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Goͤtz.</hi> </speaker> <p>Binn’s wohl zufrieden, wollt es waͤr<lb/> von jeher geſchehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#RAT"> <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker> <p>Jhr wißt wie ihr auf Gnad und Un-<lb/> gnad in unſere Haͤnde kamt.</p> </sp><lb/> <sp who="#GOETZ"> <speaker> <hi rendition="#fr">Goͤtz.</hi> </speaker> <p>Was gebt ihr mir? wenn ich’s vergeſſe.</p> </sp><lb/> <sp who="#RAT"> <speaker> <hi rendition="#fr">Rath.</hi> </speaker> <p>Wenn ich euch Beſcheidenheit geben koͤnn-<lb/> te, wuͤrd ich eure Sache gut machen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Goͤtz.</fw><lb/> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [148/0152]
Rath. Laßt ihn herein.
Goͤtz (kommt.)
Goͤtz. Gott gruͤs euch ihr Herrn, was wollt
ihr mit mir?
Rath. Zuerſt daß ihr bedent: wo ihr ſeyd? und
vor wem?
Goͤtz. Bey meinem Eyd, ich verkenn euch
nicht meine Herrn.
Rath. Jhr thut eure Schuldigkeit.
Goͤtz. Von ganzem Herzen.
Rath. Setzt euch.
Goͤtz. Da unten hin! Jch kann ſtehn. Das
Stuͤlgen riecht ſo nach armen Suͤndern, wie
uͤberhaupt die ganze Stube.
Rath. So ſteht!
Goͤtz. Zur Sache wenn’s gefaͤllig iſt.
Rath. Wir werden in der Ordnung verfahren.
Goͤtz. Binn’s wohl zufrieden, wollt es waͤr
von jeher geſchehen.
Rath. Jhr wißt wie ihr auf Gnad und Un-
gnad in unſere Haͤnde kamt.
Goͤtz. Was gebt ihr mir? wenn ich’s vergeſſe.
Rath. Wenn ich euch Beſcheidenheit geben koͤnn-
te, wuͤrd ich eure Sache gut machen.
Goͤtz.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/152 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/152>, abgerufen am 16.02.2025. |