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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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möcht ich verzagt werden, so viel halbe, so viel ver-
unglückte Unternehmungen! und das alles, weil
kein Fürst im Reich so klein ist, dem nicht mehr
an seinen Grillen gelegen wäre als an meinen Ge-
danken.

Die Kaufleute (werfen sich ihm zu Füßen)
Kaufmann. Allerdurchlauchtigster! Großmäch-
tigster!
Kayser. Wer seyd ihr? Was gibts?
Kaufmann. Arme Kaufleute von Nürnberg,
Euer Majestät Knechte, und flehen um Hülfe. Götz
von Berlichingen und Hanns von Selbitz haben
unserer dreysig, die von der Frankfurter Meß ka-
men, im Bambergischen Geleite niedergeworfen
und beraubt, wir bitten Eure Kayserliche Majestät
um Hülfe, um Beystand, sonst sind wir alle verdor-
bene Leute, genöthigt unser Brod zu betteln.
Kayser. Heiliger Gott! Heiliger Gott! Was
ist das? Der eine hat eine Hand, der andere nur
ein Bein, wenn sie denn erst zwo Hände hätten,
und zwo Beine, was wolltet ihr dann thun?
Kaufmann. Wir bitten Eure Majestät unter-
thänigst, auf unsere bedrängte Umstände ein mitlei-
diges Auge zu werfen.

Kayser.


moͤcht ich verzagt werden, ſo viel halbe, ſo viel ver-
ungluͤckte Unternehmungen! und das alles, weil
kein Fuͤrſt im Reich ſo klein iſt, dem nicht mehr
an ſeinen Grillen gelegen waͤre als an meinen Ge-
danken.

Die Kaufleute (werfen ſich ihm zu Fuͤßen)
Kaufmann. Allerdurchlauchtigſter! Großmaͤch-
tigſter!
Kayſer. Wer ſeyd ihr? Was gibts?
Kaufmann. Arme Kaufleute von Nuͤrnberg,
Euer Majeſtaͤt Knechte, und flehen um Huͤlfe. Goͤtz
von Berlichingen und Hanns von Selbitz haben
unſerer dreyſig, die von der Frankfurter Meß ka-
men, im Bambergiſchen Geleite niedergeworfen
und beraubt, wir bitten Eure Kayſerliche Majeſtaͤt
um Huͤlfe, um Beyſtand, ſonſt ſind wir alle verdor-
bene Leute, genoͤthigt unſer Brod zu betteln.
Kayſer. Heiliger Gott! Heiliger Gott! Was
iſt das? Der eine hat eine Hand, der andere nur
ein Bein, wenn ſie denn erſt zwo Haͤnde haͤtten,
und zwo Beine, was wolltet ihr dann thun?
Kaufmann. Wir bitten Eure Majeſtaͤt unter-
thaͤnigſt, auf unſere bedraͤngte Umſtaͤnde ein mitlei-
diges Auge zu werfen.

Kayſer.
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[98/0102] moͤcht ich verzagt werden, ſo viel halbe, ſo viel ver- ungluͤckte Unternehmungen! und das alles, weil kein Fuͤrſt im Reich ſo klein iſt, dem nicht mehr an ſeinen Grillen gelegen waͤre als an meinen Ge- danken. Die Kaufleute (werfen ſich ihm zu Fuͤßen) Kaufmann. Allerdurchlauchtigſter! Großmaͤch- tigſter! Kayſer. Wer ſeyd ihr? Was gibts? Kaufmann. Arme Kaufleute von Nuͤrnberg, Euer Majeſtaͤt Knechte, und flehen um Huͤlfe. Goͤtz von Berlichingen und Hanns von Selbitz haben unſerer dreyſig, die von der Frankfurter Meß ka- men, im Bambergiſchen Geleite niedergeworfen und beraubt, wir bitten Eure Kayſerliche Majeſtaͤt um Huͤlfe, um Beyſtand, ſonſt ſind wir alle verdor- bene Leute, genoͤthigt unſer Brod zu betteln. Kayſer. Heiliger Gott! Heiliger Gott! Was iſt das? Der eine hat eine Hand, der andere nur ein Bein, wenn ſie denn erſt zwo Haͤnde haͤtten, und zwo Beine, was wolltet ihr dann thun? Kaufmann. Wir bitten Eure Majeſtaͤt unter- thaͤnigſt, auf unſere bedraͤngte Umſtaͤnde ein mitlei- diges Auge zu werfen. Kayſer.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/102>, abgerufen am 25.11.2024.