Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.Ein Fragment. Mephistopheles. Ey! Ey! Mit solchen edlen Gästen Wär' es ein Bißchen viel gewagt. Geschwind! Nur g'rad' heraus gesagt! Mit welchem Weine kann ich dienen? Altmayer. Mit jedem! Nur nicht lang' gefragt. Nachdem die Löcher alle gebohrt und verstopft sind, Mephistopheles mit seltsamen Geberden. Trauben trägt der Weinstock! Hörner der Ziegenbock; Der Wein ist saftig, Holz die Reben, Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben. Ein tiefer Blick in die Natur! Hier ist ein Wunder glaubet nur! Nun zieht die Pfropfen und genießt. Alle indem sie die Pfropfen ziehen, und jedem der verlangte Wein in's Glas läuft. O schöner Brunnen, der uns fließt! Ein Fragment. Mephiſtopheles. Ey! Ey! Mit ſolchen edlen Gäſten Wär’ es ein Bißchen viel gewagt. Geſchwind! Nur g’rad’ heraus geſagt! Mit welchem Weine kann ich dienen? Altmayer. Mit jedem! Nur nicht lang’ gefragt. Nachdem die Löcher alle gebohrt und verſtopft ſind, Mephiſtopheles mit ſeltſamen Geberden. Trauben trägt der Weinſtock! Hörner der Ziegenbock; Der Wein iſt ſaftig, Holz die Reben, Der hölzerne Tiſch kann Wein auch geben. Ein tiefer Blick in die Natur! Hier iſt ein Wunder glaubet nur! Nun zieht die Pfropfen und genießt. Alle indem ſie die Pfropfen ziehen, und jedem der verlangte Wein in’s Glas läuft. O ſchöner Brunnen, der uns fließt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0067" n="57"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Fragment</hi>.</fw><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Ey! Ey! Mit ſolchen edlen Gäſten<lb/> Wär’ es ein Bißchen viel gewagt.<lb/> Geſchwind! Nur g’rad’ heraus geſagt!<lb/> Mit welchem Weine kann ich dienen?</p> </sp><lb/> <sp who="#ALT"> <speaker><hi rendition="#g">Altmayer</hi>.</speaker><lb/> <p>Mit jedem! Nur nicht lang’ gefragt.</p> </sp><lb/> <stage>Nachdem die Löcher alle gebohrt und verſtopft ſind,</stage><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker> <hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi> </speaker> <stage>mit ſeltſamen Geberden.</stage><lb/> <p>Trauben trägt der Weinſtock!<lb/> Hörner der Ziegenbock;<lb/> Der Wein iſt ſaftig, Holz die Reben,<lb/> Der hölzerne Tiſch kann Wein auch geben.<lb/> Ein tiefer Blick in die Natur!<lb/> Hier iſt ein Wunder glaubet nur!<lb/> Nun zieht die Pfropfen und genießt.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALL"> <speaker> <hi rendition="#g">Alle</hi> </speaker><lb/> <stage>indem ſie die Pfropfen ziehen, und jedem der verlangte<lb/> Wein in’s Glas läuft.</stage><lb/> <p>O ſchöner Brunnen, der uns fließt!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0067]
Ein Fragment.
Mephiſtopheles.
Ey! Ey! Mit ſolchen edlen Gäſten
Wär’ es ein Bißchen viel gewagt.
Geſchwind! Nur g’rad’ heraus geſagt!
Mit welchem Weine kann ich dienen?
Altmayer.
Mit jedem! Nur nicht lang’ gefragt.
Nachdem die Löcher alle gebohrt und verſtopft ſind,
Mephiſtopheles mit ſeltſamen Geberden.
Trauben trägt der Weinſtock!
Hörner der Ziegenbock;
Der Wein iſt ſaftig, Holz die Reben,
Der hölzerne Tiſch kann Wein auch geben.
Ein tiefer Blick in die Natur!
Hier iſt ein Wunder glaubet nur!
Nun zieht die Pfropfen und genießt.
Alle
indem ſie die Pfropfen ziehen, und jedem der verlangte
Wein in’s Glas läuft.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/67>, abgerufen am 16.02.2025. |