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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

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Ein Fragment.
Margarethe.
Wie?
Faust.
Ach, daß die Einfalt, daß die Unschuld nie
Sich selbst und ihren heil'gen Werth erkennt!
Daß Demuth, Niedrigkeit, die höchsten Gaben
Der liebevoll austheilenden Natur --
Margarethe.
Denkt ihr an mich ein Augenblickchen nur,
Ich werde Zeit genug an euch zu denken haben.
Faust.
Ihr seyd wohl viel allein?
Margarethe.
Ja, unsre Wirthschaft ist nur klein,
Und doch will sie versehen seyn.
Wir haben keine Magd; muß kochen, fegen,
stricken
Und nähn, und laufen früh und spat;
Und meine Mutter ist in allen Stücken
So accurat!
Ein Fragment.
Margarethe.
Wie?
Fauſt.
Ach, daß die Einfalt, daß die Unſchuld nie
Sich ſelbſt und ihren heil’gen Werth erkennt!
Daß Demuth, Niedrigkeit, die höchſten Gaben
Der liebevoll austheilenden Natur —
Margarethe.
Denkt ihr an mich ein Augenblickchen nur,
Ich werde Zeit genug an euch zu denken haben.
Fauſt.
Ihr ſeyd wohl viel allein?
Margarethe.
Ja, unſre Wirthſchaft iſt nur klein,
Und doch will ſie verſehen ſeyn.
Wir haben keine Magd; muß kochen, fegen,
ſtricken
Und nähn, und laufen früh und ſpat;
Und meine Mutter iſt in allen Stücken
So accurat!
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[121/0131] Ein Fragment. Margarethe. Wie? Fauſt. Ach, daß die Einfalt, daß die Unſchuld nie Sich ſelbſt und ihren heil’gen Werth erkennt! Daß Demuth, Niedrigkeit, die höchſten Gaben Der liebevoll austheilenden Natur — Margarethe. Denkt ihr an mich ein Augenblickchen nur, Ich werde Zeit genug an euch zu denken haben. Fauſt. Ihr ſeyd wohl viel allein? Margarethe. Ja, unſre Wirthſchaft iſt nur klein, Und doch will ſie verſehen ſeyn. Wir haben keine Magd; muß kochen, fegen, ſtricken Und nähn, und laufen früh und ſpat; Und meine Mutter iſt in allen Stücken So accurat!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/131>, abgerufen am 24.11.2024.