Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832. Dame. Er setzt sich nieder, weichlich, angenehm. Ritter. Auf seinem Schoße wär' euch wohl bequem? Andre. Er lehnt den Arm so zierlich über's Haupt. Kämmerer. Die Flegeley! das find' ich unerlaubt! Dame. Ihr Herren wißt an allem was zu mäkeln. Derselbe. In Kaisers Gegenwart sich hinzuräckeln! Dame. Er stellt's nur vor! Er glaubt sich ganz allein. Derselbe. Das Schauspiel selbst, hier sollt' es höflich seyn. Dame. Sanft hat der Schlaf den Holden übernommen. Derselbe. Er schnarcht nun gleich, natürlich ist's, vollkommen. Junge Dame (entzückt). Zum Weihrauchsdampf was duftet so gemischt, Das mir das Herz zum innigsten erfrischt? Aeltere. Fürwahr! es dringt ein Hauch tief in's Gemüthe, Er kommt von ihm! Aelteste. Es ist des Wachsthums Blüthe, Dame. Er setzt sich nieder, weichlich, angenehm. Ritter. Auf seinem Schoße wär’ euch wohl bequem? Andre. Er lehnt den Arm so zierlich über’s Haupt. Kämmerer. Die Flegeley! das find’ ich unerlaubt! Dame. Ihr Herren wißt an allem was zu mäkeln. Derselbe. In Kaisers Gegenwart sich hinzuräckeln! Dame. Er stellt’s nur vor! Er glaubt sich ganz allein. Derselbe. Das Schauspiel selbst, hier sollt’ es höflich seyn. Dame. Sanft hat der Schlaf den Holden übernommen. Derselbe. Er schnarcht nun gleich, natürlich ist’s, vollkommen. Junge Dame (entzückt). Zum Weihrauchsdampf was duftet so gemischt, Das mir das Herz zum innigsten erfrischt? Aeltere. Fürwahr! es dringt ein Hauch tief in’s Gemüthe, Er kommt von ihm! Aelteste. Es ist des Wachsthums Blüthe, <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <pb facs="#f0098" n="86"/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Dame.</hi> </speaker><lb/> <p>Er setzt sich nieder, weichlich, angenehm.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Ritter.</hi> </speaker><lb/> <p>Auf seinem Schoße wär’ euch wohl bequem?<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Andre.</hi> </speaker><lb/> <p>Er lehnt den Arm so zierlich über’s Haupt.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Kämmerer.</hi> </speaker><lb/> <p>Die Flegeley! das find’ ich unerlaubt!<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Dame.</hi> </speaker><lb/> <p>Ihr Herren wißt an allem was zu mäkeln.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Derselbe.</hi> </speaker><lb/> <p>In Kaisers Gegenwart sich hinzuräckeln!<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Dame.</hi> </speaker><lb/> <p>Er stellt’s nur vor! Er glaubt sich ganz allein.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Derselbe.</hi> </speaker><lb/> <p>Das Schauspiel selbst, hier sollt’ es höflich seyn.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Dame.</hi> </speaker><lb/> <p>Sanft hat der Schlaf den Holden übernommen.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Derselbe.</hi> </speaker><lb/> <p>Er schnarcht nun gleich, natürlich ist’s, vollkommen.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Junge Dame</hi> </speaker> <stage>(entzückt).</stage><lb/> <p>Zum Weihrauchsdampf was duftet so gemischt,<lb/> Das mir das Herz zum innigsten erfrischt?<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Aeltere.</hi> </speaker><lb/> <p>Fürwahr! es dringt ein Hauch tief in’s Gemüthe,<lb/> Er kommt von ihm!<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Aelteste.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Es ist des Wachsthums Blüthe,</hi><lb/> </p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0098]
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Die Flegeley! das find’ ich unerlaubt!
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Sanft hat der Schlaf den Holden übernommen.
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Er schnarcht nun gleich, natürlich ist’s, vollkommen.
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