Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
So erblickst du in der Weite Erst des Meeres blauen Saum, Rechts und links, in aller Breite, Dichtgedrängt bewohnten Raum. Im Gärtchen. (Am Tische zu Drey.) Baucis (zum Fremdling). Bleibst du stumm? und keinen Bissen Bringst du zum verlechzten Mund? Philemon. Möcht' er doch vom Wunder wissen, Sprichst so gerne, thu's ihm kund. Baucis. Wohl! ein Wunder ist's gewesen! Läßt mich heut noch nicht in Ruh; Denn es ging das ganze Wesen Nicht mit rechten Dingen zu. Philemon.
Kann der Kaiser sich versündigen Der das Ufer ihm verliehn? Thät's ein Herold nicht verkündigen Schmetternd im Vorüberziehn? Nicht entfernt von unsern Dünen Ward der erste Fuß gefaßt, Zelte, Hütten! - Doch im Grünen, Richtet bald sich ein Palast.
So erblickst du in der Weite Erst des Meeres blauen Saum, Rechts und links, in aller Breite, Dichtgedrängt bewohnten Raum. Im Gärtchen. (Am Tische zu Drey.) Baucis (zum Fremdling). Bleibst du stumm? und keinen Bissen Bringst du zum verlechzten Mund? Philemon. Möcht’ er doch vom Wunder wissen, Sprichst so gerne, thu’s ihm kund. Baucis. Wohl! ein Wunder ist’s gewesen! Läßt mich heut noch nicht in Ruh; Denn es ging das ganze Wesen Nicht mit rechten Dingen zu. Philemon.
Kann der Kaiser sich versündigen Der das Ufer ihm verliehn? Thät’s ein Herold nicht verkündigen Schmetternd im Vorüberziehn? Nicht entfernt von unsern Dünen Ward der erste Fuß gefaßt, Zelte, Hütten! – Doch im Grünen, Richtet bald sich ein Palast. <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0312" n="300"/> So erblickst du in der Weite<lb/> Erst des Meeres blauen Saum,<lb/> Rechts und links, in aller Breite,<lb/> Dichtgedrängt bewohnten Raum.<lb/></p> </sp> </div> <div type="scene" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Im Gärtchen.</hi> </head><lb/> <stage>(Am Tische zu Drey.)</stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Baucis</hi> </speaker><lb/> <stage>(zum Fremdling).</stage><lb/> <p>Bleibst du stumm? und keinen Bissen<lb/> Bringst du zum verlechzten Mund?<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Philemon.</hi> </speaker><lb/> <p>Möcht’ er doch vom Wunder wissen,<lb/> Sprichst so gerne, thu’s ihm kund.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Baucis.</hi> </speaker><lb/> <p>Wohl! ein Wunder ist’s gewesen!<lb/> Läßt mich heut noch nicht in Ruh;<lb/> Denn es ging das ganze Wesen<lb/> Nicht mit rechten Dingen zu.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Philemon.</hi> </speaker><lb/> <p>Kann der Kaiser sich versündigen<lb/> Der das Ufer ihm verliehn?<lb/> Thät’s ein Herold nicht verkündigen<lb/> Schmetternd im Vorüberziehn?<lb/> Nicht entfernt von unsern Dünen<lb/> Ward der erste Fuß gefaßt,<lb/> Zelte, Hütten! – Doch im Grünen,<lb/> Richtet bald sich ein Palast.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0312]
So erblickst du in der Weite
Erst des Meeres blauen Saum,
Rechts und links, in aller Breite,
Dichtgedrängt bewohnten Raum.
Im Gärtchen.
(Am Tische zu Drey.)
Baucis
(zum Fremdling).
Bleibst du stumm? und keinen Bissen
Bringst du zum verlechzten Mund?
Philemon.
Möcht’ er doch vom Wunder wissen,
Sprichst so gerne, thu’s ihm kund.
Baucis.
Wohl! ein Wunder ist’s gewesen!
Läßt mich heut noch nicht in Ruh;
Denn es ging das ganze Wesen
Nicht mit rechten Dingen zu.
Philemon.
Kann der Kaiser sich versündigen
Der das Ufer ihm verliehn?
Thät’s ein Herold nicht verkündigen
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Ward der erste Fuß gefaßt,
Zelte, Hütten! – Doch im Grünen,
Richtet bald sich ein Palast.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/312>, abgerufen am 16.02.2025. |