Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Bewaffnete hervor sich drängen.
Die schmalen Pfade zu verengen.
Mit Helm und Harnisch, Schwertern, Schilden,
In unserm Rücken eine Mauer bilden,
Den Wink erwartend zuzuschlagen.
(Leise zu den Wissenden.)
Woher das kommt müßt ihr nicht fragen.
Ich habe freilich nicht gesäumt,
Die Waffensäle ringsum aufgeräumt;
Da standen sie zu Fuß, zu Pferde,
Als wären sie noch Herrn der Erde;
Sonst waren's Ritter, König, Kaiser,
Jetzt sind es nichts als leere Schneckenhäuser,
Gar manch Gespenst hat sich darein geputzt,
Das Mittelalter lebhaft aufgestutzt.
Welch Teufelchen auch drinne steckt
Für dießmal macht es doch Effect.
(Laut.)
Hört wie sie sich voraus erboßen,
Blechklappernd an einander stoßen!
Auch flattern Fahnenfetzen bei Standarten,
Die frischer Lüftchen ungeduldig harrten.
Bedenkt hier ist ein altes Volk bereit
Und mischte gern sich auch zum neuen Streit.
(Furchtbarer Posaunenschall von oben, im feindlichen Heere
merkliche Schwankung.)

Faust.
Der Horizont hat sich verdunkelt,
Nur hie und da bedeutend funkelt
Bewaffnete hervor sich drängen.
Die schmalen Pfade zu verengen.
Mit Helm und Harnisch, Schwertern, Schilden,
In unserm Rücken eine Mauer bilden,
Den Wink erwartend zuzuschlagen.
(Leise zu den Wissenden.)
Woher das kommt müßt ihr nicht fragen.
Ich habe freilich nicht gesäumt,
Die Waffensäle ringsum aufgeräumt;
Da standen sie zu Fuß, zu Pferde,
Als wären sie noch Herrn der Erde;
Sonst waren’s Ritter, König, Kaiser,
Jetzt sind es nichts als leere Schneckenhäuser,
Gar manch Gespenst hat sich darein geputzt,
Das Mittelalter lebhaft aufgestutzt.
Welch Teufelchen auch drinne steckt
Für dießmal macht es doch Effect.
(Laut.)
Hört wie sie sich voraus erboßen,
Blechklappernd an einander stoßen!
Auch flattern Fahnenfetzen bei Standarten,
Die frischer Lüftchen ungeduldig harrten.
Bedenkt hier ist ein altes Volk bereit
Und mischte gern sich auch zum neuen Streit.
(Furchtbarer Posaunenschall von oben, im feindlichen Heere
merkliche Schwankung.)

Faust.
Der Horizont hat sich verdunkelt,
Nur hie und da bedeutend funkelt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <sp>
            <p><pb facs="#f0286" n="274"/>
Bewaffnete hervor sich drängen.<lb/>
Die schmalen Pfade zu verengen.<lb/>
Mit Helm und Harnisch, Schwertern, Schilden,<lb/>
In unserm Rücken eine Mauer bilden,<lb/>
Den Wink erwartend zuzuschlagen.<lb/></p>
            <stage>(Leise zu den Wissenden.)</stage><lb/>
            <p>Woher das kommt müßt ihr nicht fragen.<lb/>
Ich habe freilich nicht gesäumt,<lb/>
Die Waffensäle ringsum aufgeräumt;<lb/>
Da standen sie zu Fuß, zu Pferde,<lb/>
Als wären sie noch Herrn der Erde;<lb/>
Sonst waren&#x2019;s Ritter, König, Kaiser,<lb/>
Jetzt sind es nichts als leere Schneckenhäuser,<lb/>
Gar manch Gespenst hat sich darein geputzt,<lb/>
Das Mittelalter lebhaft aufgestutzt.<lb/>
Welch Teufelchen auch drinne steckt<lb/>
Für dießmal macht es doch Effect.<lb/></p>
            <stage>(Laut.)</stage><lb/>
            <p>Hört wie sie sich voraus erboßen,<lb/>
Blechklappernd an einander stoßen!<lb/>
Auch flattern Fahnenfetzen bei Standarten,<lb/>
Die frischer Lüftchen ungeduldig harrten.<lb/>
Bedenkt hier ist ein altes Volk bereit<lb/>
Und mischte gern sich auch zum neuen Streit.<lb/></p>
            <stage>(Furchtbarer Posaunenschall von oben, im feindlichen Heere<lb/>
merkliche Schwankung.)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Faust.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Horizont hat sich verdunkelt,<lb/>
Nur hie und da bedeutend funkelt<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[274/0286] Bewaffnete hervor sich drängen. Die schmalen Pfade zu verengen. Mit Helm und Harnisch, Schwertern, Schilden, In unserm Rücken eine Mauer bilden, Den Wink erwartend zuzuschlagen. (Leise zu den Wissenden.) Woher das kommt müßt ihr nicht fragen. Ich habe freilich nicht gesäumt, Die Waffensäle ringsum aufgeräumt; Da standen sie zu Fuß, zu Pferde, Als wären sie noch Herrn der Erde; Sonst waren’s Ritter, König, Kaiser, Jetzt sind es nichts als leere Schneckenhäuser, Gar manch Gespenst hat sich darein geputzt, Das Mittelalter lebhaft aufgestutzt. Welch Teufelchen auch drinne steckt Für dießmal macht es doch Effect. (Laut.) Hört wie sie sich voraus erboßen, Blechklappernd an einander stoßen! Auch flattern Fahnenfetzen bei Standarten, Die frischer Lüftchen ungeduldig harrten. Bedenkt hier ist ein altes Volk bereit Und mischte gern sich auch zum neuen Streit. (Furchtbarer Posaunenschall von oben, im feindlichen Heere merkliche Schwankung.) Faust. Der Horizont hat sich verdunkelt, Nur hie und da bedeutend funkelt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/286
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/286>, abgerufen am 25.11.2024.