Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Entfaltet der Donn'rer die Wolken, die vollen,
Entgegnet Neptunus dem gräulichen Rollen;
Und wie auch von oben es zackig erblitzt,
Wird Woge nach Woge von unten gespritzt;
Und was auch dazwischen in Aengsten gerungen,
Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen;
Weßhalb er uns heute den Scepter gereicht, -
Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht.
Sirenen.
Euch, dem Helios Geweihten,
Heiteren Tags Gebenedeiten,
Gruß zur Stunde, die bewegt
Luna's Hochverehrung regt!
Telchinen.
Alllieblichste Göttin am Bogen da droben!
Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben.
Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr,
Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor.
Beginnt er den Tagslauf und ist es gethan,
Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an.
Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle,
Gefallen dem Gotte, sind lieblich und helle.
Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein,
Ein Strahl und ein Lüftchen und die Insel ist rein!
Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden,
Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden.
Wir ersten wir waren's, die Göttergewalt
Aufstellten in würdiger Menschengestalt.
Entfaltet der Donn’rer die Wolken, die vollen,
Entgegnet Neptunus dem gräulichen Rollen;
Und wie auch von oben es zackig erblitzt,
Wird Woge nach Woge von unten gespritzt;
Und was auch dazwischen in Aengsten gerungen,
Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen;
Weßhalb er uns heute den Scepter gereicht, –
Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht.
Sirenen.
Euch, dem Helios Geweihten,
Heiteren Tags Gebenedeiten,
Gruß zur Stunde, die bewegt
Luna’s Hochverehrung regt!
Telchinen.
Alllieblichste Göttin am Bogen da droben!
Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben.
Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr,
Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor.
Beginnt er den Tagslauf und ist es gethan,
Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an.
Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle,
Gefallen dem Gotte, sind lieblich und helle.
Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein,
Ein Strahl und ein Lüftchen und die Insel ist rein!
Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden,
Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden.
Wir ersten wir waren’s, die Göttergewalt
Aufstellten in würdiger Menschengestalt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <sp>
            <p><pb facs="#f0182" n="170"/>
Entfaltet der Donn&#x2019;rer die Wolken, die vollen,<lb/>
Entgegnet Neptunus dem gräulichen Rollen;<lb/>
Und wie auch von oben es zackig erblitzt,<lb/>
Wird Woge nach Woge von unten gespritzt;<lb/>
Und was auch dazwischen in Aengsten gerungen,<lb/>
Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen;<lb/>
Weßhalb er uns heute den Scepter gereicht, &#x2013;<lb/>
Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Sirenen.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <l rendition="#et">Euch, dem Helios Geweihten,</l><lb/>
              <l rendition="#et">Heiteren Tags Gebenedeiten,</l><lb/>
              <l rendition="#et">Gruß zur Stunde, die bewegt</l><lb/>
              <l rendition="#et">Luna&#x2019;s Hochverehrung regt!</l><lb/>
            </lg>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Telchinen.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Alllieblichste Göttin am Bogen da droben!<lb/>
Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben.<lb/>
Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr,<lb/>
Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor.<lb/>
Beginnt er den Tagslauf und ist es gethan,<lb/>
Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an.<lb/>
Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle,<lb/>
Gefallen dem Gotte, sind lieblich und helle.<lb/>
Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein,<lb/>
Ein Strahl und ein Lüftchen und die Insel ist rein!<lb/>
Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden,<lb/>
Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden.<lb/>
Wir ersten wir waren&#x2019;s, die Göttergewalt<lb/>
Aufstellten in würdiger Menschengestalt.<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0182] Entfaltet der Donn’rer die Wolken, die vollen, Entgegnet Neptunus dem gräulichen Rollen; Und wie auch von oben es zackig erblitzt, Wird Woge nach Woge von unten gespritzt; Und was auch dazwischen in Aengsten gerungen, Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen; Weßhalb er uns heute den Scepter gereicht, – Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht. Sirenen. Euch, dem Helios Geweihten, Heiteren Tags Gebenedeiten, Gruß zur Stunde, die bewegt Luna’s Hochverehrung regt! Telchinen. Alllieblichste Göttin am Bogen da droben! Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben. Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr, Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor. Beginnt er den Tagslauf und ist es gethan, Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an. Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle, Gefallen dem Gotte, sind lieblich und helle. Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein, Ein Strahl und ein Lüftchen und die Insel ist rein! Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden, Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden. Wir ersten wir waren’s, die Göttergewalt Aufstellten in würdiger Menschengestalt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/182
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/182>, abgerufen am 22.11.2024.