Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832. Sirenen. Ein Gott den andern Gott Macht wohl zu Spott. Ehrt ihr alle Gnaden, Fürchtet jeden Schaden. Nereiden und Tritonen. Sind eigentlich ihrer Sieben. Sirenen. Wo sind die drey geblieben? Nereiden und Tritonen. Wir wüßten's nicht zu sagen, Sind im Olymp zu erfragen, Dort wes't auch wohl der Achte, An den noch niemand dachte! In Gnaden uns gewärtig, Doch alle noch nicht fertig. Diese Unvergleichlichen Wollen immer weiter, Sehnsuchtsvolle Hungerleider Nach dem Unerreichlichen. Sirenen.
Wir sind gewohnt: Wo es auch thront, In Sonn und Mond Hinzubeten, es lohnt. Sirenen. Ein Gott den andern Gott Macht wohl zu Spott. Ehrt ihr alle Gnaden, Fürchtet jeden Schaden. Nereiden und Tritonen. Sind eigentlich ihrer Sieben. Sirenen. Wo sind die drey geblieben? Nereiden und Tritonen. Wir wüßten’s nicht zu sagen, Sind im Olymp zu erfragen, Dort wes’t auch wohl der Achte, An den noch niemand dachte! In Gnaden uns gewärtig, Doch alle noch nicht fertig. Diese Unvergleichlichen Wollen immer weiter, Sehnsuchtsvolle Hungerleider Nach dem Unerreichlichen. Sirenen.
Wir sind gewohnt: Wo es auch thront, In Sonn und Mond Hinzubeten, es lohnt. <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <pb facs="#f0177" n="165"/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Sirenen.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Ein Gott den andern Gott</l><lb/> <l rendition="#et">Macht wohl zu Spott.</l><lb/> <l rendition="#et">Ehrt ihr alle Gnaden,</l><lb/> <l rendition="#et">Fürchtet jeden Schaden.</l><lb/> </lg> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Nereiden und Tritonen.</hi> </speaker><lb/> <p>Sind eigentlich ihrer Sieben.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Sirenen.</hi> </speaker><lb/> <p>Wo sind die drey geblieben?<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Nereiden und Tritonen.</hi> </speaker><lb/> <p>Wir wüßten’s nicht zu sagen,<lb/> Sind im Olymp zu erfragen,<lb/> Dort wes’t auch wohl der Achte,<lb/> An den noch niemand dachte!<lb/> In Gnaden uns gewärtig,<lb/> Doch alle noch nicht fertig.<lb/></p><lb/> <p>Diese Unvergleichlichen<lb/> Wollen immer weiter,<lb/> Sehnsuchtsvolle Hungerleider<lb/> Nach dem Unerreichlichen.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Sirenen.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Wir sind gewohnt:</l><lb/> <l rendition="#et">Wo es auch thront,</l><lb/> <l rendition="#et">In Sonn und Mond</l><lb/> <l rendition="#et">Hinzubeten, es lohnt.</l><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0177]
Sirenen.
Ein Gott den andern Gott
Macht wohl zu Spott.
Ehrt ihr alle Gnaden,
Fürchtet jeden Schaden.
Nereiden und Tritonen.
Sind eigentlich ihrer Sieben.
Sirenen.
Wo sind die drey geblieben?
Nereiden und Tritonen.
Wir wüßten’s nicht zu sagen,
Sind im Olymp zu erfragen,
Dort wes’t auch wohl der Achte,
An den noch niemand dachte!
In Gnaden uns gewärtig,
Doch alle noch nicht fertig.
Diese Unvergleichlichen
Wollen immer weiter,
Sehnsuchtsvolle Hungerleider
Nach dem Unerreichlichen.
Sirenen.
Wir sind gewohnt:
Wo es auch thront,
In Sonn und Mond
Hinzubeten, es lohnt.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/177>, abgerufen am 16.02.2025. |