Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein? Wie ward ein solcher Geist betrogen? Mephistopheles. Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen; Der eine Winkel, der nach außen zu, Ist, wie du siehst, ein wenig offen. Faust. Das hat der Zufall gut getroffen! Und mein Gefangner wärst denn du? Das ist von ohngefähr gelungen! Mephistopheles. Der Pudel merkte nichts als er hereingesprungen, Die Sache sieht jetzt anders aus; Der Teufel kann nicht aus dem Haus. Faust. Doch warum gehst du nicht durchs Fenster? Mephistopheles. 's ist ein Gesetz der Teufel und Gespenster: Wo sie hereingeschlüpft, da müssen sie hinaus. Das erste steht uns frey, beym zweyten sind wir Knechte. Faust. Die Hölle selbst hat ihre Rechte?
Wenn das dich bannt, wie kamſt du denn herein? Wie ward ein ſolcher Geiſt betrogen? Mephiſtopheles. Beſchaut es recht! es iſt nicht gut gezogen; Der eine Winkel, der nach außen zu, Iſt, wie du ſiehſt, ein wenig offen. Fauſt. Das hat der Zufall gut getroffen! Und mein Gefangner waͤrſt denn du? Das iſt von ohngefaͤhr gelungen! Mephiſtopheles. Der Pudel merkte nichts als er hereingeſprungen, Die Sache ſieht jetzt anders aus; Der Teufel kann nicht aus dem Haus. Fauſt. Doch warum gehſt du nicht durchs Fenſter? Mephiſtopheles. ’s iſt ein Geſetz der Teufel und Geſpenſter: Wo ſie hereingeſchluͤpft, da muͤſſen ſie hinaus. Das erſte ſteht uns frey, beym zweyten ſind wir Knechte. Fauſt. Die Hoͤlle ſelbſt hat ihre Rechte? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#FAU"> <p><pb facs="#f0096" n="90"/> Wenn das dich bannt, wie kamſt du denn herein?<lb/> Wie ward ein ſolcher Geiſt betrogen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Beſchaut es recht! es iſt nicht gut gezogen;<lb/> Der eine Winkel, der nach außen zu,<lb/> Iſt, wie du ſiehſt, ein wenig offen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Das hat der Zufall gut getroffen!<lb/> Und mein Gefangner waͤrſt denn du?<lb/> Das iſt von ohngefaͤhr gelungen!</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Pudel merkte nichts als er hereingeſprungen,<lb/> Die Sache ſieht jetzt anders aus;<lb/> Der Teufel kann nicht aus dem Haus.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Doch warum gehſt du nicht durchs Fenſter?</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>’s iſt ein Geſetz der Teufel und Geſpenſter:<lb/> Wo ſie hereingeſchluͤpft, da muͤſſen ſie hinaus.<lb/> Das erſte ſteht uns frey, beym zweyten ſind wir Knechte.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Hoͤlle ſelbſt hat ihre Rechte?<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0096]
Wenn das dich bannt, wie kamſt du denn herein?
Wie ward ein ſolcher Geiſt betrogen?
Mephiſtopheles.
Beſchaut es recht! es iſt nicht gut gezogen;
Der eine Winkel, der nach außen zu,
Iſt, wie du ſiehſt, ein wenig offen.
Fauſt.
Das hat der Zufall gut getroffen!
Und mein Gefangner waͤrſt denn du?
Das iſt von ohngefaͤhr gelungen!
Mephiſtopheles.
Der Pudel merkte nichts als er hereingeſprungen,
Die Sache ſieht jetzt anders aus;
Der Teufel kann nicht aus dem Haus.
Fauſt.
Doch warum gehſt du nicht durchs Fenſter?
Mephiſtopheles.
’s iſt ein Geſetz der Teufel und Geſpenſter:
Wo ſie hereingeſchluͤpft, da muͤſſen ſie hinaus.
Das erſte ſteht uns frey, beym zweyten ſind wir Knechte.
Fauſt.
Die Hoͤlle ſelbſt hat ihre Rechte?
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