Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Hier ist ein Saft, der eilig trunken macht. Mit brauner Flut erfüllt er deine Höhle. Den ich bereitet, den ich wähle, Der letzte Trunk sey nun, mit ganzer Seele, Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht! Er setzt die Schaale an den Mund. Glockenklang und Chorgesang. Chor der Engel. Christ ist erstanden! Freude dem Sterblichen, Den die verderblichen, Schleichenden, erblichen Mängel umwanden. Faust. Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton, Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde? Verkündiget ihr dumpfen Glocken schon Des Osterfestes erste Feyerstunde? Ihr Chöre singt ihr schon den tröstlichen Gesang? Der einst, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang, Gewißheit einem neuen Bunde.
Hier iſt ein Saft, der eilig trunken macht. Mit brauner Flut erfuͤllt er deine Hoͤhle. Den ich bereitet, den ich waͤhle, Der letzte Trunk ſey nun, mit ganzer Seele, Als feſtlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht! Er ſetzt die Schaale an den Mund. Glockenklang und Chorgeſang. Chor der Engel. Chriſt iſt erſtanden! Freude dem Sterblichen, Den die verderblichen, Schleichenden, erblichen Maͤngel umwanden. Fauſt. Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton, Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde? Verkuͤndiget ihr dumpfen Glocken ſchon Des Oſterfeſtes erſte Feyerſtunde? Ihr Choͤre ſingt ihr ſchon den troͤſtlichen Geſang? Der einſt, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang, Gewißheit einem neuen Bunde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#FAU"> <p><pb facs="#f0059" n="53"/> Hier iſt ein Saft, der eilig trunken macht.<lb/> Mit brauner Flut erfuͤllt er deine Hoͤhle.<lb/> Den ich bereitet, den ich waͤhle,<lb/> Der letzte Trunk ſey nun, mit ganzer Seele,<lb/> Als feſtlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!</p><lb/> <stage>Er ſetzt die Schaale an den Mund.</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Glockenklang</hi> und <hi rendition="#g">Chorgeſang</hi>.</stage> </sp><lb/> <sp who="#ECHOR"> <speaker><hi rendition="#g">Chor der Engel</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Chriſt iſt erſtanden!<lb/> Freude dem Sterblichen,<lb/> Den die verderblichen,<lb/> Schleichenden, erblichen<lb/> Maͤngel umwanden.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton,<lb/> Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?<lb/> Verkuͤndiget ihr dumpfen Glocken ſchon<lb/> Des Oſterfeſtes erſte Feyerſtunde?<lb/> Ihr Choͤre ſingt ihr ſchon den troͤſtlichen Geſang?<lb/> Der einſt, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang,<lb/> Gewißheit einem neuen Bunde.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0059]
Hier iſt ein Saft, der eilig trunken macht.
Mit brauner Flut erfuͤllt er deine Hoͤhle.
Den ich bereitet, den ich waͤhle,
Der letzte Trunk ſey nun, mit ganzer Seele,
Als feſtlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!
Er ſetzt die Schaale an den Mund.
Glockenklang und Chorgeſang.
Chor der Engel.
Chriſt iſt erſtanden!
Freude dem Sterblichen,
Den die verderblichen,
Schleichenden, erblichen
Maͤngel umwanden.
Fauſt.
Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton,
Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?
Verkuͤndiget ihr dumpfen Glocken ſchon
Des Oſterfeſtes erſte Feyerſtunde?
Ihr Choͤre ſingt ihr ſchon den troͤſtlichen Geſang?
Der einſt, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang,
Gewißheit einem neuen Bunde.
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