Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Drum geb' ich gern ihm den Gesellen zu,
Der reizt und wirkt, und muß, als Teufel, schaffen.
Doch ihr, die ächten Göttersöhne,
Erfreut euch der lebendig reichen Schöne!
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
Umfaß' euch mit der Liebe holden Schranken,
Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
Befestiget mit dauernden Gedanken.

Der Himmel schließt, die Erzengel vertheilen sich,
Mephistopheles allein.
Von Zeit zu Zeit seh' ich den Alten gern,
Und hüte mich mit ihm zu brechen.
Es ist gar hübsch von einem großen Herrn
So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.


Drum geb’ ich gern ihm den Geſellen zu,
Der reizt und wirkt, und muß, als Teufel, ſchaffen.
Doch ihr, die aͤchten Goͤtterſoͤhne,
Erfreut euch der lebendig reichen Schoͤne!
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
Umfaß’ euch mit der Liebe holden Schranken,
Und was in ſchwankender Erſcheinung ſchwebt,
Befeſtiget mit dauernden Gedanken.

Der Himmel ſchließt, die Erzengel vertheilen ſich,
Mephiſtopheles allein.
Von Zeit zu Zeit ſeh’ ich den Alten gern,
Und huͤte mich mit ihm zu brechen.
Es iſt gar huͤbſch von einem großen Herrn
So menſchlich mit dem Teufel ſelbſt zu ſprechen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#HERR">
          <p><pb facs="#f0035" n="29"/>
Drum geb&#x2019; ich gern ihm den Ge&#x017F;ellen zu,<lb/>
Der reizt und wirkt, und muß, als Teufel, &#x017F;chaffen.<lb/>
Doch ihr, die a&#x0364;chten Go&#x0364;tter&#x017F;o&#x0364;hne,<lb/>
Erfreut euch der lebendig reichen Scho&#x0364;ne!<lb/>
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,<lb/>
Umfaß&#x2019; euch mit der Liebe holden Schranken,<lb/>
Und was in &#x017F;chwankender Er&#x017F;cheinung &#x017F;chwebt,<lb/>
Befe&#x017F;tiget mit dauernden Gedanken.</p><lb/>
        </sp>
        <stage>Der Himmel &#x017F;chließt, die Erzengel vertheilen &#x017F;ich,</stage><lb/>
        <sp who="#MEP">
          <speaker> <hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi> </speaker>
          <stage>allein.</stage><lb/>
          <p>Von Zeit zu Zeit &#x017F;eh&#x2019; ich den Alten gern,<lb/>
Und hu&#x0364;te mich mit ihm zu brechen.<lb/>
Es i&#x017F;t gar hu&#x0364;b&#x017F;ch von einem großen Herrn<lb/>
So men&#x017F;chlich mit dem Teufel &#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;prechen.</p>
        </sp>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0035] Drum geb’ ich gern ihm den Geſellen zu, Der reizt und wirkt, und muß, als Teufel, ſchaffen. Doch ihr, die aͤchten Goͤtterſoͤhne, Erfreut euch der lebendig reichen Schoͤne! Das Werdende, das ewig wirkt und lebt, Umfaß’ euch mit der Liebe holden Schranken, Und was in ſchwankender Erſcheinung ſchwebt, Befeſtiget mit dauernden Gedanken. Der Himmel ſchließt, die Erzengel vertheilen ſich, Mephiſtopheles allein. Von Zeit zu Zeit ſeh’ ich den Alten gern, Und huͤte mich mit ihm zu brechen. Es iſt gar huͤbſch von einem großen Herrn So menſchlich mit dem Teufel ſelbſt zu ſprechen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/35
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/35>, abgerufen am 23.12.2024.