Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Dir auch -- Du bist's! ich glaub' es kaum.
Gieb deine Hand! Es ist kein Traum!
Deine liebe Hand! -- Ach aber sie ist feucht!
Wische sie ab! Wie mich däucht
Ist Blut dran.
Ach Gott! was hast du gethan!
Stecke den Degen ein,
Ich bitte dich drum!
Faust.
Laß das Vergang'ne vergangen seyn,
Du bringst mich um.
Margarete.
Nein, du mußt übrig bleiben!
Ich will dir die Gräber beschreiben,
Für die mußt du sorgen
Gleich morgen;
Der Mutter den besten Platz geben,
Meinen Bruder sogleich darneben,
Mich ein wenig bey Seit',
Nur nicht gar zu weit!
Und das Kleine mir an die rechte Brust.
Niemand wird sonst bey mir liegen! --
Dir auch — Du biſt’s! ich glaub’ es kaum.
Gieb deine Hand! Es iſt kein Traum!
Deine liebe Hand! — Ach aber ſie iſt feucht!
Wiſche ſie ab! Wie mich daͤucht
Iſt Blut dran.
Ach Gott! was haſt du gethan!
Stecke den Degen ein,
Ich bitte dich drum!
Fauſt.
Laß das Vergang’ne vergangen ſeyn,
Du bringſt mich um.
Margarete.
Nein, du mußt uͤbrig bleiben!
Ich will dir die Graͤber beſchreiben,
Fuͤr die mußt du ſorgen
Gleich morgen;
Der Mutter den beſten Platz geben,
Meinen Bruder ſogleich darneben,
Mich ein wenig bey Seit’,
Nur nicht gar zu weit!
Und das Kleine mir an die rechte Bruſt.
Niemand wird ſonſt bey mir liegen! —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MARGA">
            <p><pb facs="#f0309" n="303"/>
Dir auch &#x2014; Du bi&#x017F;t&#x2019;s! ich glaub&#x2019; es kaum.<lb/>
Gieb deine Hand! Es i&#x017F;t kein Traum!<lb/>
Deine liebe Hand! &#x2014; Ach aber &#x017F;ie i&#x017F;t feucht!<lb/>
Wi&#x017F;che &#x017F;ie ab! Wie mich da&#x0364;ucht<lb/>
I&#x017F;t Blut dran.<lb/>
Ach Gott! was ha&#x017F;t du gethan!<lb/>
Stecke den Degen ein,<lb/>
Ich bitte dich drum!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Laß das Vergang&#x2019;ne vergangen &#x017F;eyn,<lb/>
Du bring&#x017F;t mich um.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MARGA">
            <speaker><hi rendition="#g">Margarete</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nein, du mußt u&#x0364;brig bleiben!<lb/>
Ich will dir die Gra&#x0364;ber be&#x017F;chreiben,<lb/>
Fu&#x0364;r die mußt du &#x017F;orgen<lb/>
Gleich morgen;<lb/>
Der Mutter den be&#x017F;ten Platz geben,<lb/>
Meinen Bruder &#x017F;ogleich darneben,<lb/>
Mich ein wenig bey Seit&#x2019;,<lb/>
Nur nicht gar zu weit!<lb/>
Und das Kleine mir an die rechte Bru&#x017F;t.<lb/>
Niemand wird &#x017F;on&#x017F;t bey mir liegen! &#x2014;<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[303/0309] Dir auch — Du biſt’s! ich glaub’ es kaum. Gieb deine Hand! Es iſt kein Traum! Deine liebe Hand! — Ach aber ſie iſt feucht! Wiſche ſie ab! Wie mich daͤucht Iſt Blut dran. Ach Gott! was haſt du gethan! Stecke den Degen ein, Ich bitte dich drum! Fauſt. Laß das Vergang’ne vergangen ſeyn, Du bringſt mich um. Margarete. Nein, du mußt uͤbrig bleiben! Ich will dir die Graͤber beſchreiben, Fuͤr die mußt du ſorgen Gleich morgen; Der Mutter den beſten Platz geben, Meinen Bruder ſogleich darneben, Mich ein wenig bey Seit’, Nur nicht gar zu weit! Und das Kleine mir an die rechte Bruſt. Niemand wird ſonſt bey mir liegen! —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/309
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/309>, abgerufen am 27.11.2024.