Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Dreht sich umher der Erde Pracht; Es wechselt Paradieses-Helle Mit tiefer schauervoller Nacht; Es schäumt das Meer in breiten Flüssen Am tiefen Grund der Felsen auf, Und Fels und Meer wird fortgerissen In ewig schnellem Sphärenlauf. Michael. Und Stürme brausen um die Wette Vom Meer aufs Land vom Land aufs Meer, Und bilden wüthend eine Kette Der tiefsten Wirkung rings umher. Da flammt ein blitzendes Verheeren Dem Pfade vor des Donnerschlags. Doch deine Boten, Herr, verehren Das sanfte Wandeln deines Tags. Zu Drey. Der Anblick giebt den Engeln Stärke Da keiner dich ergründen mag, Und alle deine hohen Werke Sind herrlich wie am ersten Tag.
Dreht ſich umher der Erde Pracht; Es wechſelt Paradieſes-Helle Mit tiefer ſchauervoller Nacht; Es ſchaͤumt das Meer in breiten Fluͤſſen Am tiefen Grund der Felſen auf, Und Fels und Meer wird fortgeriſſen In ewig ſchnellem Sphaͤrenlauf. Michael. Und Stuͤrme brauſen um die Wette Vom Meer aufs Land vom Land aufs Meer, Und bilden wuͤthend eine Kette Der tiefſten Wirkung rings umher. Da flammt ein blitzendes Verheeren Dem Pfade vor des Donnerſchlags. Doch deine Boten, Herr, verehren Das ſanfte Wandeln deines Tags. Zu Drey. Der Anblick giebt den Engeln Staͤrke Da keiner dich ergruͤnden mag, Und alle deine hohen Werke Sind herrlich wie am erſten Tag. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#GAB"> <p><pb facs="#f0030" n="24"/> Dreht ſich umher der Erde Pracht;<lb/> Es wechſelt Paradieſes-Helle<lb/> Mit tiefer ſchauervoller Nacht;<lb/> Es ſchaͤumt das Meer in breiten Fluͤſſen<lb/> Am tiefen Grund der Felſen auf,<lb/> Und Fels und Meer wird fortgeriſſen<lb/> In ewig ſchnellem Sphaͤrenlauf.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIC"> <speaker><hi rendition="#g">Michael</hi>.</speaker><lb/> <p>Und Stuͤrme brauſen um die Wette<lb/> Vom Meer aufs Land vom Land aufs Meer,<lb/> Und bilden wuͤthend eine Kette<lb/> Der tiefſten Wirkung rings umher.<lb/> Da flammt ein blitzendes Verheeren<lb/> Dem Pfade vor des Donnerſchlags.<lb/> Doch deine Boten, Herr, verehren<lb/> Das ſanfte Wandeln deines Tags.</p> </sp><lb/> <sp who="#DREY "> <speaker><hi rendition="#g">Zu Drey</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Anblick giebt den Engeln Staͤrke<lb/> Da keiner dich ergruͤnden mag,<lb/> Und alle deine hohen Werke<lb/> Sind herrlich wie am erſten Tag.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [24/0030]
Dreht ſich umher der Erde Pracht;
Es wechſelt Paradieſes-Helle
Mit tiefer ſchauervoller Nacht;
Es ſchaͤumt das Meer in breiten Fluͤſſen
Am tiefen Grund der Felſen auf,
Und Fels und Meer wird fortgeriſſen
In ewig ſchnellem Sphaͤrenlauf.
Michael.
Und Stuͤrme brauſen um die Wette
Vom Meer aufs Land vom Land aufs Meer,
Und bilden wuͤthend eine Kette
Der tiefſten Wirkung rings umher.
Da flammt ein blitzendes Verheeren
Dem Pfade vor des Donnerſchlags.
Doch deine Boten, Herr, verehren
Das ſanfte Wandeln deines Tags.
Zu Drey.
Der Anblick giebt den Engeln Staͤrke
Da keiner dich ergruͤnden mag,
Und alle deine hohen Werke
Sind herrlich wie am erſten Tag.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/30 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/30>, abgerufen am 16.07.2024. |