Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Er schnopert was er schnopern kann. "Er spürt nach Jesuiten." Kranich. In dem Klaren mag ich gern Und auch im Trüben fischen, Darum seht ihr den frommen Herrn Sich auch mit Teufeln mischen. Weltkind. Ja für die Frommen, glaubet mir, Ist alles ein Vehikel, Sie bilden auf dem Blocksberg hier Gar manches Conventikel. Tänzer. Da kommt ja wohl ein neues Chor? Ich höre ferne Trommeln. Nur ungestört! es sind im Rohr Die unisonen Dommeln. Dogmatiker. Ich lasse mich nicht irre schreyn, Nicht durch Critik noch Zweifel. Der Teufel muß doch etwas seyn; Wie gäb's denn sonst auch Teufel?
Er ſchnopert was er ſchnopern kann. “Er ſpuͤrt nach Jeſuiten.” Kranich. In dem Klaren mag ich gern Und auch im Truͤben fiſchen, Darum ſeht ihr den frommen Herrn Sich auch mit Teufeln miſchen. Weltkind. Ja fuͤr die Frommen, glaubet mir, Iſt alles ein Vehikel, Sie bilden auf dem Blocksberg hier Gar manches Conventikel. Taͤnzer. Da kommt ja wohl ein neues Chor? Ich hoͤre ferne Trommeln. Nur ungeſtoͤrt! es ſind im Rohr Die uniſonen Dommeln. Dogmatiker. Ich laſſe mich nicht irre ſchreyn, Nicht durch Critik noch Zweifel. Der Teufel muß doch etwas ſeyn; Wie gaͤb’s denn ſonſt auch Teufel? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#NEUREIS"> <p> <hi rendition="#c"><pb facs="#f0293" n="287"/> Er ſchnopert was er ſchnopern kann.<lb/> “Er ſpuͤrt nach Jeſuiten.”</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#KRA"> <speaker><hi rendition="#g">Kranich</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">In dem Klaren mag ich gern<lb/> Und auch im Truͤben fiſchen,<lb/> Darum ſeht ihr den frommen Herrn<lb/> Sich auch mit Teufeln miſchen.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#WEL"> <speaker><hi rendition="#g">Weltkind</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Ja fuͤr die Frommen, glaubet mir,<lb/> Iſt alles ein Vehikel,<lb/> Sie bilden auf dem Blocksberg hier<lb/> Gar manches Conventikel.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#TAE"> <speaker><hi rendition="#g">Taͤnzer</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Da kommt ja wohl ein neues Chor?<lb/> Ich hoͤre ferne Trommeln.<lb/> Nur ungeſtoͤrt! es ſind im Rohr<lb/> Die uniſonen Dommeln.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#DOG"> <speaker><hi rendition="#g">Dogmatiker</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Ich laſſe mich nicht irre ſchreyn,<lb/> Nicht durch Critik noch Zweifel.<lb/> Der Teufel muß doch etwas ſeyn;<lb/> Wie gaͤb’s denn ſonſt auch Teufel?</hi> </p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [287/0293]
Er ſchnopert was er ſchnopern kann.
“Er ſpuͤrt nach Jeſuiten.”
Kranich.
In dem Klaren mag ich gern
Und auch im Truͤben fiſchen,
Darum ſeht ihr den frommen Herrn
Sich auch mit Teufeln miſchen.
Weltkind.
Ja fuͤr die Frommen, glaubet mir,
Iſt alles ein Vehikel,
Sie bilden auf dem Blocksberg hier
Gar manches Conventikel.
Taͤnzer.
Da kommt ja wohl ein neues Chor?
Ich hoͤre ferne Trommeln.
Nur ungeſtoͤrt! es ſind im Rohr
Die uniſonen Dommeln.
Dogmatiker.
Ich laſſe mich nicht irre ſchreyn,
Nicht durch Critik noch Zweifel.
Der Teufel muß doch etwas ſeyn;
Wie gaͤb’s denn ſonſt auch Teufel?
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/293>, abgerufen am 16.07.2024. |