Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808. Faust. Nicht ein Geschmeide? Nicht ein Ring? Meine liebe Buhle damit zu zieren. Mephistopheles. Ich sah dabey wohl so ein Ding, Als wie eine Art von Perlenschnüren. Faust. So ist es recht! Mir thut es weh, Wenn ich ohne Geschenke zu ihr geh'. Mephistopheles. Es sollt' euch eben nicht verdrießen Umsonst auch etwas zu genießen. Jetzt da der Himmel voller Sterne glüht, Sollt ihr ein wahres Kunststück hören: Ich sing' ihr ein moralisch Lied, Um sie gewisser zu bethören. Singt zur Zither. Was machst du mir Vor Liebchens Thür Cathrinchen hier Bey frühem Tagesblicke? Laß, laß es seyn! Fauſt. Nicht ein Geſchmeide? Nicht ein Ring? Meine liebe Buhle damit zu zieren. Mephiſtopheles. Ich ſah dabey wohl ſo ein Ding, Als wie eine Art von Perlenſchnuͤren. Fauſt. So iſt es recht! Mir thut es weh, Wenn ich ohne Geſchenke zu ihr geh’. Mephiſtopheles. Es ſollt’ euch eben nicht verdrießen Umſonſt auch etwas zu genießen. Jetzt da der Himmel voller Sterne gluͤht, Sollt ihr ein wahres Kunſtſtuͤck hoͤren: Ich ſing’ ihr ein moraliſch Lied, Um ſie gewiſſer zu bethoͤren. Singt zur Zither. Was machſt du mir Vor Liebchens Thuͤr Cathrinchen hier Bey fruͤhem Tagesblicke? Laß, laß es ſeyn! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0251" n="245"/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Nicht ein Geſchmeide? Nicht ein Ring?<lb/> Meine liebe Buhle damit zu zieren.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich ſah dabey wohl ſo ein Ding,<lb/> Als wie eine Art von Perlenſchnuͤren.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>So iſt es recht! Mir thut es weh,<lb/> Wenn ich ohne Geſchenke zu ihr geh’.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Es ſollt’ euch eben nicht verdrießen<lb/> Umſonſt auch etwas zu genießen.<lb/> Jetzt da der Himmel voller Sterne gluͤht,<lb/> Sollt ihr ein wahres Kunſtſtuͤck hoͤren:<lb/> Ich ſing’ ihr ein moraliſch Lied,<lb/> Um ſie gewiſſer zu bethoͤren.</p><lb/> <stage>Singt zur Zither.</stage><lb/> <p> <hi rendition="#c">Was machſt du mir<lb/> Vor Liebchens Thuͤr<lb/> Cathrinchen hier<lb/> Bey fruͤhem Tagesblicke?<lb/> Laß, laß es ſeyn!<lb/></hi> </p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [245/0251]
Fauſt.
Nicht ein Geſchmeide? Nicht ein Ring?
Meine liebe Buhle damit zu zieren.
Mephiſtopheles.
Ich ſah dabey wohl ſo ein Ding,
Als wie eine Art von Perlenſchnuͤren.
Fauſt.
So iſt es recht! Mir thut es weh,
Wenn ich ohne Geſchenke zu ihr geh’.
Mephiſtopheles.
Es ſollt’ euch eben nicht verdrießen
Umſonſt auch etwas zu genießen.
Jetzt da der Himmel voller Sterne gluͤht,
Sollt ihr ein wahres Kunſtſtuͤck hoͤren:
Ich ſing’ ihr ein moraliſch Lied,
Um ſie gewiſſer zu bethoͤren.
Singt zur Zither.
Was machſt du mir
Vor Liebchens Thuͤr
Cathrinchen hier
Bey fruͤhem Tagesblicke?
Laß, laß es ſeyn!
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