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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

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Margarete.
Wollte nicht mit seines Gleichen leben!
Kommt er einmal zur Thür herein,
Sieht er immer so spöttisch drein,
Und halb ergrimmt;
Man sieht, daß er an nichts keinen Antheil nimmt;
Es steht ihm an der Stirn' geschrieben,
Daß er nicht mag eine Seele lieben.
Mir wird's so wohl in deinem Arm,
So frey, so hingegeben warm,
Und seine Gegenwart schnürt mir das Inn're zu.
Faust.
Du ahndungsvoller Engel du!
Margarete.
Das übermannt mich so sehr,
Daß, wo er nur mag zu uns treten,
Meyn' ich sogar, ich liebte dich nicht mehr.
Auch wenn er da ist, könnt' ich nimmer beten,
Und das frißt mir in's Herz hinein;
Dir, Heinrich, muß es auch so seyn.
Faust.
Du hast nun die Antipathie!

Margarete.
Wollte nicht mit ſeines Gleichen leben!
Kommt er einmal zur Thuͤr herein,
Sieht er immer ſo ſpoͤttiſch drein,
Und halb ergrimmt;
Man ſieht, daß er an nichts keinen Antheil nimmt;
Es ſteht ihm an der Stirn’ geſchrieben,
Daß er nicht mag eine Seele lieben.
Mir wird’s ſo wohl in deinem Arm,
So frey, ſo hingegeben warm,
Und ſeine Gegenwart ſchnuͤrt mir das Inn’re zu.
Fauſt.
Du ahndungsvoller Engel du!
Margarete.
Das uͤbermannt mich ſo ſehr,
Daß, wo er nur mag zu uns treten,
Meyn’ ich ſogar, ich liebte dich nicht mehr.
Auch wenn er da iſt, koͤnnt’ ich nimmer beten,
Und das frißt mir in’s Herz hinein;
Dir, Heinrich, muß es auch ſo ſeyn.
Fauſt.
Du haſt nun die Antipathie!

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[231/0237] Margarete. Wollte nicht mit ſeines Gleichen leben! Kommt er einmal zur Thuͤr herein, Sieht er immer ſo ſpoͤttiſch drein, Und halb ergrimmt; Man ſieht, daß er an nichts keinen Antheil nimmt; Es ſteht ihm an der Stirn’ geſchrieben, Daß er nicht mag eine Seele lieben. Mir wird’s ſo wohl in deinem Arm, So frey, ſo hingegeben warm, Und ſeine Gegenwart ſchnuͤrt mir das Inn’re zu. Fauſt. Du ahndungsvoller Engel du! Margarete. Das uͤbermannt mich ſo ſehr, Daß, wo er nur mag zu uns treten, Meyn’ ich ſogar, ich liebte dich nicht mehr. Auch wenn er da iſt, koͤnnt’ ich nimmer beten, Und das frißt mir in’s Herz hinein; Dir, Heinrich, muß es auch ſo ſeyn. Fauſt. Du haſt nun die Antipathie!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/237>, abgerufen am 24.11.2024.