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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

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Ich denke wohl, ich mach' es auf!
Was ist das? Gott im Himmel! schau,
So was hab' ich mein' Tage nicht gesehn!
Ein Schmuck! Mit dem könnt' eine Edelfrau
Am höchsten Feiertage gehn.
Wie sollte mir die Kette stehn?
Wem mag die Herrlichkeit gehören?

Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.
Wenn nur die Ohrring' meine wären!
Man sieht doch gleich ganz anders drein.
Was hilft euch Schönheit, junges Blut?
Das ist wohl alles schön und gut,
Allein man läßt's auch alles seyn;
Man lobt euch halb mit Erbarmen.
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!


Ich denke wohl, ich mach’ es auf!
Was iſt das? Gott im Himmel! ſchau,
So was hab’ ich mein’ Tage nicht geſehn!
Ein Schmuck! Mit dem koͤnnt’ eine Edelfrau
Am hoͤchſten Feiertage gehn.
Wie ſollte mir die Kette ſtehn?
Wem mag die Herrlichkeit gehoͤren?

Sie putzt ſich damit auf und tritt vor den Spiegel.
Wenn nur die Ohrring’ meine waͤren!
Man ſieht doch gleich ganz anders drein.
Was hilft euch Schoͤnheit, junges Blut?
Das iſt wohl alles ſchoͤn und gut,
Allein man laͤßt’s auch alles ſeyn;
Man lobt euch halb mit Erbarmen.
Nach Golde draͤngt,
Am Golde haͤngt
Doch alles. Ach wir Armen!


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[179/0185] Ich denke wohl, ich mach’ es auf! Was iſt das? Gott im Himmel! ſchau, So was hab’ ich mein’ Tage nicht geſehn! Ein Schmuck! Mit dem koͤnnt’ eine Edelfrau Am hoͤchſten Feiertage gehn. Wie ſollte mir die Kette ſtehn? Wem mag die Herrlichkeit gehoͤren? Sie putzt ſich damit auf und tritt vor den Spiegel. Wenn nur die Ohrring’ meine waͤren! Man ſieht doch gleich ganz anders drein. Was hilft euch Schoͤnheit, junges Blut? Das iſt wohl alles ſchoͤn und gut, Allein man laͤßt’s auch alles ſeyn; Man lobt euch halb mit Erbarmen. Nach Golde draͤngt, Am Golde haͤngt Doch alles. Ach wir Armen!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/185>, abgerufen am 28.11.2024.